Weil nun dieselben an ihrem Teile sich beyder-
seits einer ungeheuchelten Gottesfurcht befließen,
so waren Sie auch ernstlich unter Anruffung Gottes
bemühet, wie alle ihre Kinder u meine Geschwister
(von welchen ich nur noch eine verheyrathete Schwester
am Leben habe) so besonders auch mich von meiner
Jugend an zur Erkentniß u Verehrung Gottes anzu-
leiten. Ich wurde dahero von denenselben bereits
in meinem dritten Jahre zur Schule geschicket, und
beständig dazu angehalten, auch besonders der Aufsicht
meiner Praeceptorum anbefohlen. Zu Hause aber
thaten Sie an ihrem Theile was Sie konten mich in
der Vermahnung u Furcht zum HErrn zu erziehen.
Mit zunehmenden Jahren, als im 12ten Meines Lebens,
wurde ich auf das, der Zeit florirende Gymnasium
in der Altstadt geschickt. Und daselbst besonders
der Aufsicht u öffentlichen so wohl als privat Unter-
richt, des nunmehro seelichen HErrn Mag. Hempels
Prof. Graecae et OO. LL. item Poeseos. übergeben. Deßen
Unterricht u geseegnete Anweisung ich auch 7 Jahre
genoßen. Bald nachdem ich dieses Gymnasium zu fre-
quentiren angefangen, u. fleißig darinnen fortge-
fahren, fing der treue u gute Hirte an, mir armen
verlornen Schäflein, sein erbarmendes u nach meinem
Heil so sehnlich verlangendes Hirten Hertze in etwas
zu offenbahren. Drey andere meiner MitSchüler wur-
den zugleich mit mir erwecket den HErrn frühe zu
suchen, damit wir ihn finden möchten. Wir kamen
dahero außer der Schule ofte zum Gebet zusammen,
welches sonderlich Mittwochs u Sonnabends Nachmit-
tags geschehen konte, weil keine Schule alsdenn gehal-
ten wurde. Nechst dem schrieben wir und auch fleis-
sig Briefe, worinnen wir uns erweckten, auch unter dem