〈Augen und〉 Schooß Sünde, wieder welche als meinen Haupt
〈Fleischeslust〉 Feind in der Krafft Jesu Christi täglich zu streiten
habe, hat der HErrschafft noch lange ihr Recht behaupten
wollen: so daß bey der grösten Erweckung, bey den ein-
drücklichsten Gnadenheimsuchungen Gottes denoch dieselbe bald
wieder ausübte. Diese bekümmerte mich so gleich darauf,
preßte mir viel Thränen aus, warf mich vor Gott nieder
würckte neue Vorsätze. Aber ohne Bestand. Ich gelobte aber
hielt nicht was ich gelobet. Warum? es war keine Krafft
Endlich lernete ich den Vortheil, mich bey Versuchungen zu
Jesu Christo meinem mitleidigen HohenPriester zu wenden.
mich in seine Wunden als in meine Freystadt weinend
u betend zu retiriren, dem ersten Anfang auf solche Art
zu wiederstehen, alle Gelegenheiten zu meiden u über
mein Hertz mehr zu machen. Ach aber auch wie schwer ist mir
ofte dieses geworden, u wird es noch. Inzwischen weis u
bin ich versichert in meinem Heylande daß seine Hülffe
mich bey solchen neuen Anfällen allezeit kräftig un-
terstützet. Und mit der Zeit, wird es in der Krafft
meines Heylandes auch darinnen //immer// leichter gehen.
〈Fleischeslust〉 Feind in der Krafft Jesu Christi täglich zu streiten
habe, hat der HErrschafft noch lange ihr Recht behaupten
wollen: so daß bey der grösten Erweckung, bey den ein-
drücklichsten Gnadenheimsuchungen Gottes denoch dieselbe bald
wieder ausübte. Diese bekümmerte mich so gleich darauf,
preßte mir viel Thränen aus, warf mich vor Gott nieder
würckte neue Vorsätze. Aber ohne Bestand. Ich gelobte aber
hielt nicht was ich gelobet. Warum? es war keine Krafft
Endlich lernete ich den Vortheil, mich bey Versuchungen zu
Jesu Christo meinem mitleidigen HohenPriester zu wenden.
mich in seine Wunden als in meine Freystadt weinend
u betend zu retiriren, dem ersten Anfang auf solche Art
zu wiederstehen, alle Gelegenheiten zu meiden u über
mein Hertz mehr zu machen. Ach aber auch wie schwer ist mir
ofte dieses geworden, u wird es noch. Inzwischen weis u
bin ich versichert in meinem Heylande daß seine Hülffe
mich bey solchen neuen Anfällen allezeit kräftig un-
terstützet. Und mit der Zeit, wird es in der Krafft
meines Heylandes auch darinnen //immer// leichter gehen.
Hiebey habe aber unter der Gnaden Erleuchtung des
heiligen Geistes, u. zwar ofte, dieses angemercket.
〈Diesen Feind glaub〉 Wenn ich hoffärtig wurde in meines Hertzens Sinn, u mir
〈te vormahls nicht〉 selbst zu gefallen, mir zu viel zuzutrauen anfing, meinte
〈in mir zu finden〉 nun werde ich so leicht u so bald nicht überwältiget
〈1) weil von Kindheit〉 werden; //denn// ich wuste mich eben keiner muthwilligen oder auch
〈an zur Demuth〉 nur sonst anderer Ausschweifungen u Vergehungen zu be-
〈u Niedrigkeit〉 sinnen, (welche doch bey genauer Untersuchung meines Zu-
〈auch in Kleidern p〉 standes u Verhaltens ungezeifelt leicht entdecket haben
〈angehalten wor〉 würde), vergaß also dabey das nöthige Wachen u beten.
〈den〉 Da mußte mich Gott in diesen meinen Gedancken von mir
〈2) Meine Gaben, Stu-〉 selbst zerstreuen, u mich eines andern überführen: da lies
〈dia Stand p auch〉 mich Gott fallen, damit ich erkennen lernte, wer ich bin
〈geringe sind.〉 u wo ich bin u wie es so gar alles alleine auf seine
Krafft u Gnade ankomme wie man stehen bleibt, wie
〈Diesen Feind glaub〉 Wenn ich hoffärtig wurde in meines Hertzens Sinn, u mir
〈te vormahls nicht〉 selbst zu gefallen, mir zu viel zuzutrauen anfing, meinte
〈in mir zu finden〉 nun werde ich so leicht u so bald nicht überwältiget
〈1) weil von Kindheit〉 werden; //denn// ich wuste mich eben keiner muthwilligen oder auch
〈an zur Demuth〉 nur sonst anderer Ausschweifungen u Vergehungen zu be-
〈u Niedrigkeit〉 sinnen, (welche doch bey genauer Untersuchung meines Zu-
〈auch in Kleidern p〉 standes u Verhaltens ungezeifelt leicht entdecket haben
〈angehalten wor〉 würde), vergaß also dabey das nöthige Wachen u beten.
〈den〉 Da mußte mich Gott in diesen meinen Gedancken von mir
〈2) Meine Gaben, Stu-〉 selbst zerstreuen, u mich eines andern überführen: da lies
〈dia Stand p auch〉 mich Gott fallen, damit ich erkennen lernte, wer ich bin
〈geringe sind.〉 u wo ich bin u wie es so gar alles alleine auf seine
Krafft u Gnade ankomme wie man stehen bleibt, wie