Gedanken, daß ich ein heimlicher Herrnhuter
wäre. Wir speiseten also bei dem Herrn, hatten
verschiedene nützliche Unterredungen von Kirchen-
Sachen. Nach der Mahlzeit wuste mich nicht
lustiger zumachen, als daß ich dem verständigem
Manne und Liebhaber unsrer Evangelisch-Lutheri-
schen Religion des Herrn Hofpr. Ziegenhagen Schrif-
ten zu lesen gab. Welches Bon Mot dem Herrn Krafft
sehr misfiel und den Herrn Koch vergnügte. Er freue-
te sich über meine glükliche Ankunfft und ver-
langte, ich möchte nächsten Sontag in Ihrer Schwe-
dischen Kirche deutsch predigen. Herr Krafft sagte,
es gienge nicht an, weil es schon bestelt, daß
ich in dem alten Versamlungs-Hause predigen
würde. Herr Koch antwortete: so könte es Nach-
mittags in der Schwedischen Kirche seÿn, und
dabei blieb es.
Freitag den 3ten Decemb. wurde ich zu einem
Deutschen Zucker Sieder zu Gaste gebeten, der ein
intimer Gemüts-Freund von Herrn Koch, ein eifri-
ger Lutheraner war, die Zinzendorfische Verfas-
sung nicht liebte und auch des Herrn Krafft seine
Presbyterial pp Anstalten misbilligte. Ich ließ
Ihm gleichfals des Herrn Hofpr. Z. Briefe lesen,
woüber er sich innigst freuete.
Sonnabend den 4ten Decemb. ordnete Herr Krafft, ich
solte Morgen Vor- und Nachmittag in beiden