wiedrig erzeiget hätte. Ohne was neulich
soll geschehen seyn, davon aber keiner von
Ihnen was wißen will. Sie begegnen mir
alle in großer Bescheidenheit, und ich ihnen
desgleichen. Noch zur Zeit scheuet man das
brachium seculare, und hält sich passive.
Der Archi-Diaconus wird jetzo auch täglich
ernstlicher, und treibt das gute nach Ver-
mögen mit, besucht mein Collegium Biblicum,
und hält sich sehr zu mir. Weil er auch im
Consistorio mit ist, so bezeiget er sich in al-
len Fällen für das gute geneigt, und se-
cundiret mich so gut Er kan. Wenn der
gute Mann nur ein wenig mehr Hertz hät-
te. Der Superintendent scheinet auch
etwas ernstlicher zu predigen. Er hat
vor wenig Tagen dem verstorbenen Hoff-
Becker eine solche scharfe Leich-Predigt gehal-
ten, dergleichen man noch nicht von ihm ge-
höret zu haben versichert. Die Gelegen-
heit ist gewesen, weil der verstorbene
auf dem Tode Bett in einem hefftigen Buß-
kampff, u. fast in desperation gerathen,
wobey viele phantasien Zeit währender
Fieber-Hitze untergelauffen, und unter
der Gewißens-Angst hat er entsetzliche Din-
ge dem Superint. als Beichtvater offenbahrt,
die er mit noch 2. Bürgern an der Wey-
nachts-Nacht soll vorgenommen haben.
Idem Do: Superint. hat auch etliche mahl
versprochen mein Collegium Bibl. mit zu be-
suchen, doch ist es noch nicht geschehen, ver-
muthlich wegen Hinderungen, die Ihm gar
häuffig treffen.
Gestern u. heute hat sich Serenissimus
nicht wohl befunden. Man weiß aber
nicht