Damit sich aber Ew. HochEhrwürden ein desto beßern Begrif von mei-
nen Umständen machen könten, wird nöthig seyn, daß ich mit
Dero Erlaubniß etwas zuricke gehe, und mein curriculum vitae
in denen hiesigen Anstalten erzehle. Als ich nach der gütigen
Vorsehung Gottes Anno 1696. von Erffurth hieher kam und von
Dero nunmehro Sel. Herrn Vater als ein Wayse aufgenommen wur-
de, sendete mir Gott bald darauf den Sel. Herrn Baron von Canstein
zum Patron, der mich nebst noch einigen in studiis zu erhalten
versprechung gab. Ich genoß auch deßen Wohlthat einige Jahre
bis Anno 1701. da die Druckerey aufgerichtet wurde. Als denn muste
ich in die Druckerey, ob ich schon gantz keine Lust darzu hatte: Weil
ich eine große Lust zum Studiren bey mir empfand, und, wel-
ches einen getreuen und vornehmen Mitarbeiter beym Way-
senhaus und Paedagogio, meinen damaligen getreuen und
lieben Praeceptori wird wol bekant seyn, hat mir der Höchste
so viel capacite, daß ich von dem Sel. Herrn Professor zu Erlernung
der arabischen und anderer orientalischen Sprachen war auser-
sehen worden. Es hat aber damals geheisen, der Herr Professor, als
Dero Sel. Herr Vater hätte vor allen mich darzu verlanget u. aus
erwählet. Und zwar solte ich nicht als ein Lehrling hinnein
gehen, sondern nur auf eine Zeitlang, damit ich den rohen
Leuten im guten Wandel vorgehen und sie vom bösen Leben
abhalten solte, hernach solte ich wieder in die Schule gehen. Wie
ich nun nach einigen Wochen wiederum daraus wolte, bekam
zur Antwort, der Vogel, der einmal im Bauer wäre, hätte
nicht mehr seine Freyheit, ich könte die Kunst nach dem