benommen hätte. Was war dann zu thun? In
vier Jahren hatte ich nicht gepredigt, in keinem Collegio
Theologico et Ministeriali war ich annoch gestanden, we-
niger das Direktorium darinne geführet. Die Pabstischen
Geistlichen in Augspurg waren mir noch was unbekann-
tes, und doch solte ich aus dem Predigen uhrplötzlich
meine Profession machen, in conventu ministeriali
nicht nur assidiren sondern auch praesidiren und zwar
so wohl zum besten der Evangelischen, als auch zu Hinter-
treibung des Pabstischen Hauffens. Ich resolvirte,
diese vor meinen Horizont, allem ansehen nach,zu
wichtige Charge zu depreciren, deprecirte sie auch
aber vergebens. Und meine Jenaischen Wiedrigen mach-
ten ein großes Geschrey, daß, wie vormahls mit der
Aschischen Gothaischen, Coburgischen Durlachischen,
Dortmundischen, und andern Veränderungen ich nur
gespielet hätte, also ichs mit der Augspurgischen
Vocation eben so machen würde. So begierig
war man meines wegzugs von seiten einiger Collegen.
Weil mich den Jena so zu reden aus Jena stieß, Aug-
spurg aber daraus zog, so machte ich bey den Fürstl.
Höfen, meinen Abschied, und reisete gantz allein,
und ohne jemandes begleitung nach Augspurg zu.
Als ich daselbst ein- und meistentheils durch die
prächtigen Straßen der Stadt hindurch fuhre, wan-
delte mich an eine Traurigkeit und der gedancke:
Ach du bist vor diese große Stadt zu klein und zu ein-
fältig, säßestu wieder in deinem Jenischen finstern
Winckel etc: Dies demüthigte mich, daß mein
erstes war, niederfallen und beten: Herr, mache aus dem
so nichts ist, etwas zu lobe, deiner herrlichen Gnade!