fälligem Wesen behaupten wolte, das alte Testament und die darin be-
findliche Lehre sey falsch und böse et cetera worauf der Jude nicht viel sagte, sd.
versprach mir einmahl den gantzen Handel, der sie untereinander so erbit-
tert mache, zu erzehlen. Sie wollen gern eine Synagoge bauen, und
darin können die Spanischen und teutschen Juden nicht harmonirn, was die
speciellen Umstände hiebey sind, ist mir nicht bekandt. Die Spanischen
u. Portugisischen Juden sind in ihren Speisen so scrupulenz nicht, als die
andern, sie eßen zum Exempel das Rindfleisch, das ordentl. aus dem Magazin
zu Savannah gegeben, oder sonst verkaufft wird, diese aber die teutschen
leiden lieber Mangel, ehe sie etwas andres, als das nicht von ihnen selbst
geschlachtet ist, genießen solten. Sie haben in Savannah alle Freyheit, die
ein ander Engeländer hat, ziehen auch wie andere auf die Wache und
üben sich, wie andere, im Gewehr auf Soldaten weise. Sie treiben
k. andere Profession, als daß sie theils das Feld bauen, theils
sich auf Handlung in Kleinigkeiten legen, welches letztere ihnen leich-
ter als das erstere ankommt. Es ist auch ein Medicus unter ihnen,
der selbst von den Herrn Trustees angenommen ist, die Leute in Savannah,
die auf Kosten derselben curiret werden, zu curiren. Sie brauchen
bey ihren Gottes-Dienst, den sie ietzt in einer alten miserablen
Hütte halten, darin auch Männer und Weiber gantz abgesondert sind,
eben solche Cerimonien als ich in Berlin gesehen habe: ein Knabe, der
vielerley Sprachen und gut Hebraeisch verstehet, ist ihr Lector, und
wird von ihnen bezahlet. Es können nicht mehr als 2 Familien
Juden-teutsch. Ob sie von den Herrn Trustees werden Freyheit bekommen,
eine Synagoge bauen zu laßen, wißen sie selbst noch nicht, wenigstens
möchte es noch eine Weile anstehen, weil wie gedacht, die Spanische und