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Wie das unbeständige Schicksal hier mit mir herumirrt, hast du aus meinem neulichen Brief erfahren. Meine Gegner oder vielmehr die Feinde Christi hören noch nicht auf zu höhnen, sondern verbreiten Gestank mit allerlei falschen Verdächtigungen und Anschuldigungen. Mehr als einmal musste ich jetzt schon im Konsistorium um die Wahrheit streiten, und es scheint nichts weiter übrig zu bleiben, als dass das Konsistorium, worüber es noch beratschlagt, mich für in der Lehre irrend erklärt, und das einzig deshalb, weil ich gesagt habe, dass die Symbolischen Bücher, inwieweit usw. Ich begehre deine Meinung zu hören, hochberühmter Mann, ob jemand deshalb der Heterodoxie bezichtigt und ebenso, ob er vom kirchlichen Dienst ausgeschlossen werden kann. Möge Gott wirken, dass wir an keinem Ort jemals aufhören, Jesus und die Wahrheit zu bezeugen, und das "in voller Gewissheit" "mit großem Kampf". Herr Rothfeld ruft mich im Auftrag Herrn Dr. Fischers zu sich. Sprich bitte, wenn möglich, selbst mit jenem besten und höchst ehrwürdigen Mann, überbringe ihm meinen ehrerbietigsten Gruß und finde heraus, ob es von so großer Notwendigkeit ist, dass ich mich zu euch auf den Weg mache, sonst würde ich nach Moskau zurückkehren, wo die Freunde voll Unruhe auf meine Rückkehr warten. Lebe wohl!

Übersetzung: Thomas Hübner

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