Friedrich Breckling (1629–1711)

Der Theologe Friedrich Breckling aus Handewitt bei Flensburg floh 1660 wegen seiner spiritualistischen Anschauungen aus Deutschland in die Niederlande, wo er zunächst in Zwolle als Pastor wirkte und schließlich in Amsterdam und Den Haag lebte. Breckling gilt als mystischer Spiritualist, Theosoph, Wegbereiter des Pietismus und vehementer Kirchen– und Sozialkritiker. Er pflegte eine umfangreiche Korrespondenz, verfasste zahlreiche theologische Abhandlungen und stand seit 1695 auch mit August Hermann Francke in brieflichem Kontakt, den er u.a. zur Verbreitung seiner Schriften und Traktate im Austausch mit den Schriften aus dem Halleschen Waisenhaus nutzte. Friedrich Breckling übergab 1703 Teile seiner Bibliothek dem Halleschen Waisenhaus. Die Bücher sind in dem ersten Katalog der Bibliothek des Waisenhauses nach Formaten und Fächern unter der Jahresangabe 1704/1705 aufgelistet. Eine Eintragung von 1709 erwähnt weitere Titel. Es handelt sich um 495 Titel, von denen 82 Titel entweder nicht bibliografisch nachzuweisen oder nicht mehr in der heutigen Bibliothek vorhanden sind. Im Rahmen des DFG-Projekts „Rekonstruktion, Katalogisierung und Provenienzverzeichnung von Pietistenbibliotheken“ konnten 925 Titel der Provenienz Breckling zugewiesen werden.

Literatur

Klosterberg, Brigitte/Naschert, Guido (Hrsg.): Friedrich Breckling (1629-1711). Prediger, „Wahrheitszeuge“ und Vermittler des Pietismus im niederländischen Exil. Bearb. v. Mirjam-Juliane Pohl. Halle 2011 (Kleine Schriftenreihe der Franckeschen Stiftungen, 11).
Klosterberg, Brigitte: Libri Brecklingici. Bücher aus dem Besitz Friedrich Brecklings in der Bibliothek des Halleschen Waisenhauses. In: Sträter, Udo u.a. (Hrsg.): Interdisziplinäre Pietismusforschungen. Beiträge zum Ersten Internationalen Kongress für Pietismusforschung 2001. Bd. 2. Tübingen 2005 (Hallesche Forschungen, 17/2), S. 871–881.