vormittage, da mit ihm in großer Schwachheit angetroffen. Habe mit
Ihm gesungen und gebetet, darauff Herr M. Rot auch zu ihm kommen,
mit dem daselbst bekant worden, und ihm auch nachmittage zuge-
sprochen, da ich auch Herr M. Jahnen amgetroffen, habe mit Herrn M.
Roten de negotio pietistico geredet, meine intention ihm eröffnet,
wie gar übel die welt eine secte fingire da keine sey, habe auch
in specie geredet vom Geistl. Priesterthum it. de systematibus.
Des Mittags habe bey Herrn Conrector Fuckeroten gespeiset,
da auch Herr Stützing und die Frau Stützingen, wie auch Herr M.
Wiegeleb und Herr Deichmann gewesen. Nachmittags ist
mir berichtet worden, daß Herr Heinichen einige von meinen
Mstis ohne mein wissen wolle drucken laßen, welchem solches
in einem Brieffe ernstlich verwiesen. Des Abends ein 4tel
vor elffen ist der liebe Herr Prof. Spener im Herrn seelig ent-
schlaffen. Es sind auch einige von Glauche bey mir gewesen
und haben vernommen, ob mir die Probpredigt noch nicht auff
getragen wäre, welches noch nicht geschehen. Den 21. sind sie
wider zu mir kommen und haben darnach gefraget. worauff
Herr D. Breithaupt zum Herrn Oleario gesant, und darnach
fragen laßen, der mir sagen laßen ich solte morgen um 2
zu ihm kommen, so ich auff die predigt studiren wolte könte ichs
nur thun. Herr Lange und Herr Sauerbier sind von Leipzig
zu uns kommen uns zu besuchen. Von der Qvedlinburgischen
Ecstatica habe aus einem Brieffe an Herrn Schradern von
Cönnern etwas abcopiren laßen, so sub ao beygeleget
ist. Von der Erffurtischen ist gleichfall durch Herrn D. Brückn.
weiter bericht geschehen so auch sub No [...] beygeleget ist.
Den 22 habe von Herrn D. Fr. Hoffmann empfangen sein Be-
dencken so er über die Qvedlinb. Ecstaticam auffgesetzet, so
auch sub N. [...] beygeleget ist. Bin bey Herrn D. Oleario gewesen,
der mir fürgestellet ob ich auch mit gutem Gewißen das amt
antreten könte, da des vorigen Sachen noch nicht ausgeführet waren
worauff ich geantw. 1) daß ich mich mere passive verhalten.
2) daß er wol wüste, daß das ärgerniß so groß, daß er bey
der Gemeine ohne dem nicht bleiben könte 3) die Gemeine gleich-
wohl mit einem Lehrer müße versehen werden. 4) wäre solches
auch so gar in dem Churf. Befehl exprimiret. 5) so ich nur
die geringste suspicion hätte, daß der mann seiner Ge-
meine recht fürgestanden, wolte ich die vocation nicht neh-
men, wenn mir sie auch 10 Churf. geben wolten. Bin
drauff bey Herrn M. Jahnen gewesen, habe ihn von Lehr
und Leben meine intention bezeuget. Von Glauche bin
zur Mahlzeit nach gehaltener Prob-predigt eingeladen worden.