5. Herr Capitain Müller sandte kurtz
vor Herrn D.r Backmeisters Ankunft beygelegten
Brief, da er ihn den guten Lauf der Sachen
benachrichtigte. Herr Prof. Franck sandte
darauf demselben, die in copia beyliegen-
de Antwort.
6. Derjenige so den Brief brachte, war
der Mann so vor einigen Tagen dem Herrn
Prof. viele Fragen nach den Glaubens Articuln
vorgeleget. Er sagte auf des Herrn Prof.
befragen seinen Nahmen; Niederreuter,
u. daß er Herr Capitain Müllers Die-
ner sey.
7. Herr Consulent Müller kam
und brachte dem Herrn Professori die
Nachricht; daß Magistratus resolviret ha-
be, dem Herrn Prof. auf künftigen Sontag
frühe im Münster eine Predigt aufzu-
tragen, und nur vernehmen laße, ob der
Herr Prof. damit sich könne begnügen und
sie keine weitere ressentirung an Herr
Funcken gebrauchen dürften. Der Herr
Professor antwortete: Er begehre nichts
weiter sondern //als solches u// bitte nur noch daß die
Decreta von des Magistrats displicenz
und die so wieder den Gegenpart er-
gangen, ihm möchten ausgefertiget
werden.
8. Das Gerüchte von dieser Sachen
lief sofort durch die gantze Stadt, daß
viele Personen auch in die Crone ka-
men und nach der Gewißheit forscheten.
9. Um 2. Uhr ging der Herr Pro-
fessor zum Herrn Capitain Müller. Dieser
bezeugte große Freude über solchen Aus-
gang der Sachen, u wußte auch bereits
daß der Herr Professor nach abgelegter
Predigt im Münster öffentlich commu-
niciren wolle. Herr Müllers Diener,
als er die Antwort von seinem Herrn brachte,
sagte: Sein Herr habe gesagt, es würde
ihm eine großmächtige Ehre seyn, wenn
der Herr Prof. ihn besuchen wollte.