Herrn [...] an, welche nebst dem Herrn
Joh. Balthas. Gullmann Vorsteher des Zucht
Hauses waren. Man führete uns zuerst
in das Zucht Gewölbe, hernach in Stuben
darin immer Zwey und Zwey mit einander
versperret waren. Die Leute werden
nicht zu strenge gehalten, und auch zu ihrer
eigenen Handwercks Arbeit angetrieben.
Als der Herr Prof. in ein Gemach hineintratt
ging ihm ein Züchtling mit großen Freuden
entgegen u. reichte ihm die Hand. Der
Herr Prof. dem das Gesicht bekand war, frug
wer er sey? Dieser bekennete, daß er
der Wolfgang sey, welchen ehemals
Herr Rauner aus Wesel nach Halle gebracht,
und daselbst im Paedagogio im Kupferstechen
informiret. Dieser ist in Halle vom
Herrn Prof. sehr oft privatim nachdrucklich
ermahnet worden, hat aber dennoch hier
in Augspurg sein liederliches Leben
continuiret, bis er Schulden halber ins
Zuchthaus gekommen. Der Herr Prof.
stellete ihm nachdrückl. die wunderbahre
Führung Gottes vor, die ihn noch hier im
Zuchthause der ehmalig gegebenen Er-
mahnungen erinnern laßen. Er erzehlte
ihm die Historie, wie Johannes einen
Jüngling, den er bekehret, wieder von
den Mördern geholet habe, cum appli-
catione, u. Anweisung wie er nun
diese Zuchtstube zur Betstube machen
solle.
9. Hierauf besuchte der Herr Professor
den Herrn Ruprecht, sprach ihn um die commu-
nication seiner 4. Tom. Epist. ad Spizelinn
an, welches er gegen ausgestellten revers
versprach: sonderlich konte auch der Herr
Prof. diesem Manne sagen, wie es bey
einem Evgl. Prediger fürnemlich auf die 3.
Stück ankomme 1. daß er das Verderben des
Menschen recht zeige 2. Christum recht predi-
Joh. Balthas. Gullmann Vorsteher des Zucht
Hauses waren. Man führete uns zuerst
in das Zucht Gewölbe, hernach in Stuben
darin immer Zwey und Zwey mit einander
versperret waren. Die Leute werden
nicht zu strenge gehalten, und auch zu ihrer
eigenen Handwercks Arbeit angetrieben.
Als der Herr Prof. in ein Gemach hineintratt
ging ihm ein Züchtling mit großen Freuden
entgegen u. reichte ihm die Hand. Der
Herr Prof. dem das Gesicht bekand war, frug
wer er sey? Dieser bekennete, daß er
der Wolfgang sey, welchen ehemals
Herr Rauner aus Wesel nach Halle gebracht,
und daselbst im Paedagogio im Kupferstechen
informiret. Dieser ist in Halle vom
Herrn Prof. sehr oft privatim nachdrucklich
ermahnet worden, hat aber dennoch hier
in Augspurg sein liederliches Leben
continuiret, bis er Schulden halber ins
Zuchthaus gekommen. Der Herr Prof.
stellete ihm nachdrückl. die wunderbahre
Führung Gottes vor, die ihn noch hier im
Zuchthause der ehmalig gegebenen Er-
mahnungen erinnern laßen. Er erzehlte
ihm die Historie, wie Johannes einen
Jüngling, den er bekehret, wieder von
den Mördern geholet habe, cum appli-
catione, u. Anweisung wie er nun
diese Zuchtstube zur Betstube machen
solle.
9. Hierauf besuchte der Herr Professor
den Herrn Ruprecht, sprach ihn um die commu-
nication seiner 4. Tom. Epist. ad Spizelinn
an, welches er gegen ausgestellten revers
versprach: sonderlich konte auch der Herr
Prof. diesem Manne sagen, wie es bey
einem Evgl. Prediger fürnemlich auf die 3.
Stück ankomme 1. daß er das Verderben des
Menschen recht zeige 2. Christum recht predi-