Früh-Stunde //auf Seinem Lager die Sache// vor Gott erwog, ob es auch gut wä-
re, daß diejenigen, so Gott zu lebendiger Er-
kenntnis Seiner Wahrheit gebracht, sich wegen
der vielen u. schweren Mißbräuche den Kirchen-
Diensten entzögen, fand Er sich, wie gedacht,
ziemlich anders als vorhin (aus guten Gründen,
sonderlich aber durch Betrachtung der Noth-
wendigkeit dem Nächsten mit dem empfangenen
Pfunde zu dienen, u. deswegen alles, was
nur mit gutem Gewißen geschehen könte (wenns
gleich mit äußerlicher Trübsal u. mancher
Beschwerung geschehen müßte) zu versuchen
und zu übernehmen) incliniret, u. bey nahe
gäntzlich überzeuget. Er wußte aber nicht, daß
eben zu dieser Zeit, da Er diese Veränderung in
Seinem Gemüth vor dem Angesichte Gottes empfun-
den, zu Leipzig eine vocation an Ihn von Wurtzen
zum Diaconat daselbst eingelauffen wäre, die Er
hernach bey Seiner Zurückkunfft vorgefunden. Er nahm
denn nun bald nach dem Neuen Jahr Seinen Weg wieder
zurück, erst nach Erffurt, darnach nach Jena, logirte
hier wieder bey dem Herrn Dr Sagittario, u. gab sich
in die Kost bey dem Herrn Dr Beyern, doch nur auf 8
Tage, u. reisete darauf wieder nach Leipzig. Und so
bereitete Gott auch den Weg nicht allein //da//zu, daß hernach der
Herr Dr. Sagittarius sich Seiner Unschuld mit desto mehrern
Grunde annehmen, sondern auch daß Herr D.r Beyer ein Vertrauen
zu Ihm gewann, worauf eine künfftige Collegialische Freundschafft zu Halle
gegründet werden könnte, da sonst damals weder an Seine Beförderung
nach Erffurt, noch, daß in Halle eine Universitaet angerichtet, u. Herr D.r Beyern, u.
Er noch vor diesem, dahin beruffen werden solten, von jemand hätte gedacht werden
mögen. Hier nun fand Er vorgedachte vocation, schickte dieselbe aber dem Senat
//zu Wurtzen// wieder zurück mit Dancksagung, u. berichtete, wie Er dieselbe aus habenden
Ursachen nicht acceptiren könne, schlug ihnen auch, als es auf diese ihnen gege-
bene Antwort verlanget ward, einen andern, u. zwar den sel.
Mag. Schaden vor, mit welchem sie aber
bey dem