und wie solcher von einem bloßen menschlichen
und eingebildeten wahn-Glauben unterschie-
den sey. Indem ich nun mit allem Ernst
hierauff bedacht war, kam mir zu Ge-
müth, daß ich selbst einen solchen Glau-
ben, wie ich //ihn// erfordern würde in der pre-
digt, bey mir nicht fünde. Ich kam
also von der meditation der predigt ab,
und hatte //fand// gnug mit mir selbst zu thun.
Denn solches, nemlich, daß ich noch keinen
wahren Glauben hätte, kam mir immer
tieffer zu Hertzen. Ich wolte mich hier
und damit auffrichten, und gleichsam
die traurigen gedancken damit verja-
gen, aber es wolte nichts hinlänglich
seyn. Ich war bißhero nur gewohnet
meine vernunfft mit guten gründen zu
überzeugen, weil ich im Hertzen von dem
neuen Wesen des Geistes wenig erfahren
hatte. Darum meynte ich mir nun
auch durch solchen weg zu helffen, aber
je mehr ich mir helffen wolte, je
tieffer stürtzte ich mich in unruhe und
Zweiffel. Ich nahm zur Hand Herrn Joh.
Musaei collegium Systematicum
MS. welches ich mir bißhero für andern
bekant gemachet hatte, aber ich muste
es wieder weg legen, und fand nicht
woran ich mich hätte halten mügen.