konte nicht. Ich suchte auff diese
und jene weise mir selbst zu helffen,
aber es reichte nichts hin. Inzwischen
ließ sich Gott meinem Gewissen nicht
unbezeuget. Denn bey solcher würckli-
chen verleugnung Gottes, welche in
meinem Hertzen war, kam mir den-
noch mein gantzes bißheriges Leben
vor augen, als einem der auff
einem hohen Turm die gantze Stadt
übersiehet. Erstlich konte ich gleichsam
die Sünden zehlen; aber bald öffnete
sich auch die Haupt-quelle, nemlich
der Unglaube, oder bloße Wahn-
Glaube, damit ich mich selbst so lange
betrogen. Und da ward mir
mein gantzes Leben, und alles was
ich gethan, geredt, und gedacht hatte
als sünde, und ein großer greuel
für Gott fürgestellet. Das Hertz war
hart beängstiget, daß es den zum
Feinde hatte, welchen es doch ver-
leugnete, und nicht glauben kunte. –
Dieser Jammer pressete mir
viel thränen aus den augen, dazu
ich sonst nicht geneiget bin. Bald saß
ich an einem Flecke //Ort// und weynete, bald
ging ich in großem Unmuth hin und
wieder, bald fiel ich nieder auff meine