wißheit stand ich wieder auff. Da ich
mich niederlegte glaubte ich nicht,
daß ein Gott wäre, da ich auffstand
hätte ichs wol ohne Furcht und Zweiffel
mit Vergiessung meines Blutes be-
kräfftiget. Ich begab mich drauff
zu Bette, aber ich konte für großen
Freuden nicht schlaffen, und wenn
sich etwa die Augen ein wenig zu-
schlossen, erwachte ich bald wieder,
und fieng auffs neue an den leben-
digen Gott, der sich meiner Seele zu
erkennen gegeben, zu loben und zu
preisen. Denn es war mir, als
hätte ich in meinem gantzen Leben
gleichsam in einem tieffen Schlaff
gelegen, und als wenn ich alles
nur im Traum gethan hätte, und
wäre nun erstlich davon auffge-
wachet. Es durffte mir niemand sagen
was zwischen dem natürlichen Leben
eines natürlichen menschen, und zwischen
dem Leben, das aus Gott ist, für
ein unterscheid sey. Denn mir war
zu muht als wenn ich todt gewesen
wäre, und siehe ich war lebendig
worden. Ich kunte mich nicht die
Nacht über in meinem Bette halten,
sondern ich sprang für freüden herauß