Den 12ten Mai. 1719.
1. Ich war ganz frühe auf setz-
te mich an den Tisch und schrieb
auf was ich für nöthig hielte,
daß es Herr D. L. mit auf den
Weg gegeben wurde pro memo-
ria1, Herr Dr Herrenschmid stand
auch auf u. setzte sich an die an-
dere Ecke des Tisches. Wir wolten
keiner den andern stören, und
fragen, was wir schrieben, da wir
aber fertig waren, sahen wir
daß wir einerley intention ge-
habt, u. unsere concepten so ge-
faßet, daß wir nur eine
connexion machen durfften, ga-
bens hierauf Herrn Rosten abzuschrei-
ben, u. gingen mit einander in
die Dom-Kirche Herrn HoffPr. Phi-
lippi zu hören; da denn Herr Dr
Loescher in eben den Stul zu uns
geführet ward, u. predigte da
Herr Hoffpred. über Co. 3, 1. 2.
da er zur erklärung des Textes
mein Send-Schreiben von Christo
für uns mit anführete, u. es
eine Schrifft eines noch lebenden
theologi nannte. Nun hatte ich
dieses gedr. Sendschreiben bey be-
schließung auf. conferenz Herrn D.
Loescher gegeben nebst dem sichern
Glaubens-weg; u. bezeugte es beyde
noch nicht gesehen zu haben. Herr //HoffPr.// Phi-
lippi hatte hiervon nichts gewußt,
weil er schon weggegangen.