Gnade und großen Seegen
von Gott der sich bezeuget daß
er noch lebe!
von Gott der sich bezeuget daß
er noch lebe!
Theurester Vater in Christo!
Mein jüngstes vom 13. Nov. wird verhoffentl. wol zu recht kommen seyn.
Vor ietzo berichte daß ich mitlerweile zu Gotha gewesen, da ich nun bereits mehr
gutes angetroffen als vorhin. Insonderheit fänget der Gen. Sup. Fergen nun
an mit größerem Ernst das Christenthum zu treiben, daß ihn auch die Leute einen
pietisten nennen. Er bezeuget mir auch, daß er begierige en unter dem gemeinen
volck finde. Hat sich in eine erbauliche correspondence mit mir eingelassen. So sind
auch da 2 Candid. minist. namentlich Keßler und Schröter, welche einen gar feinen
anfang der lebendigen Erkentniß haben, ausser einem, Hohenhausen, der von Leipzig
hinkommen und meines Bruders kinder informiret, an deren einem sich auch ein
sehr liebreiches Erkentniß Christi in gar zartem alter blicken lässet. Meines Bruders
liebste wächset auch in Erkentniß und gläubiger außübung der warheit. Eine hoff-
räthin, deren Mann noch im leben, die D. Jacobsin, neptis Joh. Gerhardi wandelt
in demuth und niedrigkeit für Gott und ihrem Heylande p. Jüngst ist zu Jena des Vor-
mundschaffts Rentmeisters, Probsten, Söhnlein von 8 Jahren (Joh. Gerh. ex matre nepos)
gestorben, welches einen so schönen abschied genommen, daß es als ein gantz ungemeines
exempel verdienet der gantzen Christenheit fürgeleget zu werden, hoffe es werde auch ge-
schehen. Die Fr. Hoffräthin als anverw. hat mir den lebenslauff communiciret, und ich
habe die Eltern ersuchen lassen, solchen a part zu ediren. Desgleichen bin ich auch Mitler
weile nach Saalfeld gereiset mit der Gelegenheit, daß eine wittibe daselbst an
mich unbekanter weise geschrieben, und mich gebeten, ich möchte zu ihr kommen, sie
in ihrem verlassenen Stande zu trösten und zu stärcken. Ich bin einfältig der uner-
forschlichen Führung meines Gottes gefolget, ob mir wol die nach menschlichem witz
alles abmessen wollen, viel eingeworffen, als würde man mich einer άλλοτριο
επισϰοπίασ beschuldigen, und könte ich sonst dadurch allerhand anstoß geben, inson-
derheit da das ministerium daselbst schon wieder das gute mit hefftigkeit ge-
prediget p. aber Gott sey danck der mich für diesen Strick bewahret hat,
um menschlicher gedancken willen vieler Seelen heyl zu verseumen. Denn
dieser weg ist mir vom Herrn so geseegnet gewesen, daß ich wol sagen muß:
Herr, deine Fustapffen trieffen von Fett. Wir sind (nur etwas zu gedencken)
eingekehret bey einem wirth, im Schwarzen Beeren, der zugleich Cämmerer
alda, welcher schon feinen Grund in der lebendigen Erkentniß geleget, und selbst
schon vorhin verlanget mich zu Erff[urt] zu besuchen, sind also mit hertzl. vergnügen von
ihm auffgenommen worden. Er ließ gleich den cantorem des Orts holen, einen alten
Vor ietzo berichte daß ich mitlerweile zu Gotha gewesen, da ich nun bereits mehr
gutes angetroffen als vorhin. Insonderheit fänget der Gen. Sup. Fergen nun
an mit größerem Ernst das Christenthum zu treiben, daß ihn auch die Leute einen
pietisten nennen. Er bezeuget mir auch, daß er begierige en unter dem gemeinen
volck finde. Hat sich in eine erbauliche correspondence mit mir eingelassen. So sind
auch da 2 Candid. minist. namentlich Keßler und Schröter, welche einen gar feinen
anfang der lebendigen Erkentniß haben, ausser einem, Hohenhausen, der von Leipzig
hinkommen und meines Bruders kinder informiret, an deren einem sich auch ein
sehr liebreiches Erkentniß Christi in gar zartem alter blicken lässet. Meines Bruders
liebste wächset auch in Erkentniß und gläubiger außübung der warheit. Eine hoff-
räthin, deren Mann noch im leben, die D. Jacobsin, neptis Joh. Gerhardi wandelt
in demuth und niedrigkeit für Gott und ihrem Heylande p. Jüngst ist zu Jena des Vor-
mundschaffts Rentmeisters, Probsten, Söhnlein von 8 Jahren (Joh. Gerh. ex matre nepos)
gestorben, welches einen so schönen abschied genommen, daß es als ein gantz ungemeines
exempel verdienet der gantzen Christenheit fürgeleget zu werden, hoffe es werde auch ge-
schehen. Die Fr. Hoffräthin als anverw. hat mir den lebenslauff communiciret, und ich
habe die Eltern ersuchen lassen, solchen a part zu ediren. Desgleichen bin ich auch Mitler
weile nach Saalfeld gereiset mit der Gelegenheit, daß eine wittibe daselbst an
mich unbekanter weise geschrieben, und mich gebeten, ich möchte zu ihr kommen, sie
in ihrem verlassenen Stande zu trösten und zu stärcken. Ich bin einfältig der uner-
forschlichen Führung meines Gottes gefolget, ob mir wol die nach menschlichem witz
alles abmessen wollen, viel eingeworffen, als würde man mich einer άλλοτριο
επισϰοπίασ beschuldigen, und könte ich sonst dadurch allerhand anstoß geben, inson-
derheit da das ministerium daselbst schon wieder das gute mit hefftigkeit ge-
prediget p. aber Gott sey danck der mich für diesen Strick bewahret hat,
um menschlicher gedancken willen vieler Seelen heyl zu verseumen. Denn
dieser weg ist mir vom Herrn so geseegnet gewesen, daß ich wol sagen muß:
Herr, deine Fustapffen trieffen von Fett. Wir sind (nur etwas zu gedencken)
eingekehret bey einem wirth, im Schwarzen Beeren, der zugleich Cämmerer
alda, welcher schon feinen Grund in der lebendigen Erkentniß geleget, und selbst
schon vorhin verlanget mich zu Erff[urt] zu besuchen, sind also mit hertzl. vergnügen von
ihm auffgenommen worden. Er ließ gleich den cantorem des Orts holen, einen alten