tze Uebung. Denn er will so von gantzem Her-
tzen an den Herrn Jesum glauben, daß sein gan-
tzes Hertz immer voll davon seyn soll, damit
er allezeit dadurch bewahret werde für dem
Argen. Ist er durch die Gnade Jesu Christi gerecht
worden, so will er auch nicht mehr mit Wißen und
Willen ein Sünder erfunden werden, noch Christum
einen Sünden Diener seyn laßen. Und will er
das mit Paulo sagen können Gal. II.1 so muß er
auch mit ihm sagen, daß nicht er sondern Chri-
stus in ihm lebe, und daß er im Glaube des
Sohnes lebe, was er noch im Fleisch lebet. Das ist das
edle Leben des Glaubens, wer das ergreiffet, und
nicht fahren läßet, der wandelt im Licht, und
hat Gemeinschafft mit Gott, und wird gesegnet
mit allerley geistlichen Seegen in himmlischen
Gütern durch Christum. Hier finden sich die Früch-
te des Geistes Gal. V. Liebe, Freude, Friede p.2 hier
findet sich das sanfte Joch und die leichte Last des
Herrn Jesu und Ruhe und Erquickung für die
lechzenden Seelen. Hier findet sich Tödtung
und Creutzigung des alten Menschen ohne bittere
Schmertzen. Denn der Glaube überwindet durch
Liebe, und ist nun dadurch thätig. Der Herr be-
wahre sein Glaubens Auge in der Einfalt an Chri-
sto Jesu, daß es allein auf ihn sehe Ebr. XII.2.3
so ist und bleibt ihm der Sieg leicht, und solte
der Kampf auch bis aufs Blut gehen. Er rin-
ge nur getrost, und wasche seine Kleider helle
im Blut des Lammes, daß er theilhaftig
werde deßen, was daraus folget. Apoc. VII.4
Der

  1. Gal 2,16-17: »doch weil wir wissen, daß der Mensch durch des Gesetzes Werke nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesum Christum, so glauben wir auch an Christum Jesum, auf daß wir gerecht werden durch den Glauben an Christum und nicht durch des Gesetzes Werke; denn durch des Gesetzeswerke wird kein Fleisch gerecht. Sollten wir aber, die da suchen, durch Christum gerecht zu werden, auch selbst als Sünder erfunden werden, so wäre Christus ja ein Sündendiener. Das sei ferne! 
  2. Gal 5,22: »Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. 
  3. Hebr 12,2: »und [lasset uns] aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens; welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete das Kreuz und achtete der Schande nicht und hat sich gesetzt zur Rechten auf den Stuhl Gottes.« 
  4. Apk 7,14: »Und ich sprach zu ihm: HERR, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind's, die gekommen sind aus großer Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes.««