dieses als sein letztes Gebot hinterlaßen, daß wir uns
unter einander lieben sollen, und zwar mit solchem
Beweiß und Krafft, daß es auch von anderen könne
wahr genommen werden. Denn wie soll sonst
iedermann daran erkennen, daß wir seine Jünger
sind. So aber werden wir seine Jünger sind Gebothe
halten, so wir die rechte, lautere, göttliche Kinder-
Einfalt, die in Jesu ist, recht erlernen, und in dieselbe
im Geiste mit einander einfließen. Wir sehen
dieselbe in der Natur an der Kinder ihrer Unschuld
als abschattieret. aber sie wird viel herrlicher
erlanget durch den demüthigen Geist Christi, als
durch welchen immer einer den andern höher achtet,
als sich selbst. Diese ists, welche der Sünden menge,
besonders aber alle Fehler der Brüder bedecket, ie-
doch ohne Falschheit und Heucheley; siehet an ihnen
keine Splitter, schonet der Schwachen, und nimmet
sie auff, wie uns Christus hat auffgenommen
zu Gottes Lobe; ist süß und kindlich gegen alle, so
weit es anderer ihr Zustand zulässet. Empfähet
stets Gott in sich mit den Armen eines voll zu-
versichtlichen Glaubens, in welchem sie gleichsam
verschlinget, was ihr von innen und von außen
rauhes begegnet; siehet die eigene Schnödigkeit
und