indem er die Welt wegen des schändlichen Lasters der Trunckenheit
in einem besondern Büchlein, so ich auch gelesen gestraffet, und des we-
gen von einem Trunckenbolde in seinen Gemach überfallen und er-
mordet worden, ist mir diese böse Meinung von dem Manne gar
verschwunden, und habe ihn gefunden als einen Mann, in den Gott
sehr große Weißheit gelegt. Hatt er denn worinne gefehlet,?
warumb solte man denn ihn nicht so wohl tragen als die Väter, dern
fast ein jeder auch seine Gebrechen gehabt. Lutherum credo in re-
prehendendo hoc viro aliqvid humani passum esse. Ich versiche-
re mich auch, Ew. HochEhrw. werden auch dießfalls gantz einer
Meinung mit mir werden, wenn sie ohne Partheyligkeit, deren sie ohne
dem Feind sind des Mannes Schrifften mit einigen Fleiß lesen
werden. Herrn Lipper siehet auff seinen profit, wird mir wohl in die-
sem Stücke schwerl. eine Bitte gewehren. Wegen der beyden
Tractat, welche EhochE. gelobet haben zu schreiben, wie nicht we-
niger auch wegen des übersendeten halben Bogens, hatte auch wohl
ein und anders mit Ew. HochErw. zu communiciren, hoffe aber,
es solle so wohl dieser als anderer Ursachen halben eine mündl:
Unterredung nicht ohne Nutzen abgehen. Jena ist mir meines Amts
halber was zu ferne, solte es aber geschehen können, daß E.Hoch. nach
den Pfingst-Feyertagen etwa einen tag dazu aussetzen könte nach
Weimar hinüber zu kommen, wolte ich mich denn auf einen gewißen
Tag, der unter uns könte abgeredet werden, nach dem willen Gottes
auch einfinden, als woselbst ohne dem mit dem Herrn Hoffrath Pfannern
auch gerne in diesen dingen communiciren wolte. Zweifele nicht,
Ew. HochEhrw. werden mir hierauff eine geneigte Resolution wißen