Theurer Vater in Christo,
Mein jüngstes wird verhoffentlich für 8 tagen wohl eingehändiget
worden sein. Ich habe aus versehen 2 stücke, davon im brieffe Mel-
dung gethan, auff dem Tische liegen laßen, nemlich von dem was
in Erffurt passiret ist, welche dann hiebey sende, und wieder
zurück erwarte. So sende auch die copiam von einem theil
meines lebenslauffs zu dem Ende, wie neulich gemeldet, doch
nur so es von meinem theuresten Vater für diensam erkant
wird. Unser lieber und wehrter Herr Vockerod wird ver-
hoffentlich sehr bey ihnen gestärcket werden, wie denn gewiß
sein hertz sich sehr rechtschaffen bewiesen und absonderlich sehr uner-
schrocken gegen alle anläuffe gewesen ist, daß wir auch unsere hertzen
gar genau miteinander verbunden haben. So läßet sich auch von
dessen verwandschafft gute hoffnung spüren, daß noch ein und
andere zu wahrem lebendigem Erkentniß kommen möchten. Dero
Geliebten ältisten Sohn hoffe ich werden Sie nun mit einiger ver-
gnügung wieder sprechen können. Sein zustand so viel ich erkennen
mögen, ist also bewand, daß er wohl erkennet, er habe es bißhero
in seinem hertzen nicht also empfunden, wiewol Gottes wort von denen
gläubigen kindern Gottes meldet, vergießet deswegen mannich-
mahl seine Trähnen, und betet zu Gott, welches denn ein solcher
anfang ist, daß ich hoffe, es werde sein hertz in Ihm je mehr
und mehr erwecket, und in der Gnade Gottes je mehr und mehr
bevestiget werden, daß er auch ein recht neues wesen
des Geistes schmecke. Er kommet gar schwer dazu, daß er den
Grund seines hertzens und den eigentlichen zustand seiner Seelen
einem entdecket, da ich doch mercke, daß es ihm nicht wenig
nutzen bringe, wenn er nach eigener Eröffnung guten Rath
empfänget. Ich habe ihm getreulich gerathen, daß er für dem-
selben als seinem geliebten Vater den zustand seines hertzens
nur recht frey eröffnen, und guten Rath annehmen solle. Der
andere führet seinen wandel gar fein und christlich fort, ist
Mein jüngstes wird verhoffentlich für 8 tagen wohl eingehändiget
worden sein. Ich habe aus versehen 2 stücke, davon im brieffe Mel-
dung gethan, auff dem Tische liegen laßen, nemlich von dem was
in Erffurt passiret ist, welche dann hiebey sende, und wieder
zurück erwarte. So sende auch die copiam von einem theil
meines lebenslauffs zu dem Ende, wie neulich gemeldet, doch
nur so es von meinem theuresten Vater für diensam erkant
wird. Unser lieber und wehrter Herr Vockerod wird ver-
hoffentlich sehr bey ihnen gestärcket werden, wie denn gewiß
sein hertz sich sehr rechtschaffen bewiesen und absonderlich sehr uner-
schrocken gegen alle anläuffe gewesen ist, daß wir auch unsere hertzen
gar genau miteinander verbunden haben. So läßet sich auch von
dessen verwandschafft gute hoffnung spüren, daß noch ein und
andere zu wahrem lebendigem Erkentniß kommen möchten. Dero
Geliebten ältisten Sohn hoffe ich werden Sie nun mit einiger ver-
gnügung wieder sprechen können. Sein zustand so viel ich erkennen
mögen, ist also bewand, daß er wohl erkennet, er habe es bißhero
in seinem hertzen nicht also empfunden, wiewol Gottes wort von denen
gläubigen kindern Gottes meldet, vergießet deswegen mannich-
mahl seine Trähnen, und betet zu Gott, welches denn ein solcher
anfang ist, daß ich hoffe, es werde sein hertz in Ihm je mehr
und mehr erwecket, und in der Gnade Gottes je mehr und mehr
bevestiget werden, daß er auch ein recht neues wesen
des Geistes schmecke. Er kommet gar schwer dazu, daß er den
Grund seines hertzens und den eigentlichen zustand seiner Seelen
einem entdecket, da ich doch mercke, daß es ihm nicht wenig
nutzen bringe, wenn er nach eigener Eröffnung guten Rath
empfänget. Ich habe ihm getreulich gerathen, daß er für dem-
selben als seinem geliebten Vater den zustand seines hertzens
nur recht frey eröffnen, und guten Rath annehmen solle. Der
andere führet seinen wandel gar fein und christlich fort, ist