Theurester Vater in Christo,
dessen letzteres vom 16. Aug. habe wohl empfangen nebst dem
beyschluß meines auffsatzes vom Gesetz und Evangelio. Ich wil
alles was dabey er- innert ist, ändern und bessern, wie mir denn
eine jede anmerckung nützlich und nöthig fürkommet, und deswegen
kindlichen danck für diese Sorgfalt sage. Zum druck wil ich so
sehr nicht eilen, sondern noch mit andern auch darüber communi-
ciren, und was nützlich erinnert wird bessern. Sat cito, si sat bene.
Mein unterthänigstes memorial und beygehende Schrifft werden nun auch
verhoffentlich einkommen seyn, und erwarte nun was unser
Gott damit wolle geschehen lassen. Denn ich weiß, daß er alles zum
besten richten werde. Indessen wäre ja wohl gut, daß wegen einer
hinlänglichen commission nichts decretiret würde, biß Herrn von
Seckendorffs Bericht angelanget darnach man am besten die me-
sures ohne Zweiffel wird nehmen können. Ich hoffe er habe sich
der Sachen insgemein bey uns wohl genug erkundiget, und
auch so viel tentiret, daß er klar genug siehet wie die Sachen
lauffen. Denn weiter hat er nichts vornehmen können, weil
wegen der particulier Sache ihm allein nichts committiret
worden, und der Herr Cantzler mitlerweile abwesend gewesen.
Ich habe ihm eine kurtze beantwortung der inculpationen in
Sachen Jacob Voglers und Elias Naumann schrifftlich gegeben, die
er seinem bericht beylegen wird. Herr Kammerrath Kraut hat
ziemlich an mich gesetzet wegen des inspectorats zu Kalbe, so
gar daß er auch gesaget, daß morgen schon leute von Kalbe
mich zu hören da seyn würden, auch es so fort selbst in der Stadt
propaliret, qasi certo futurum. Ich erkenne nil minus als characte-
res divinae vocationis in der Sache, hoffe dennoch ihm allezeit
auffs bescheidenste geantwortet zu haben, versichere mich
aber, daß des Herrn von Seckendorff wiederspruch ihn in etwas
zu andern gedancken werde gebracht haben. Meine Gemeine ist