ohne aüsserlicher weitleuffigkeit zu kommen. Inzwischen bitte die
Sache noch zur Zeit die Sache geheim zu halten, ohne daß auch
hierzu Herrn M. Schadens Gebet verlange, wie denn auch nicht
zweiffele, mein theurester Vater werde mir von Gott erbitten
helffen, daß des vormundes und der anverwanten hertzen, welche
wol theils übel von mir informiret sind, und es auch um
des weltlichen adels willen ihnen werden schimpfflich achten,
nach unserm wunsch gelencket werden, und auch sonsten dem
Satan nicht vergönnet werde, sein Spiel drein zu machen.
Ich tröste mich indessen, daß auch Chr[istus] spr[icht] in dem morgende[n]
Evangelio: Ich sage nicht, daß ich den Vater für euch bitten
wil, denn er selbst der Vater hat euch lieb. In mei-
nem amte achte ich jetzo für einen neuen Segen, daß in
unsrer Glauchischen Kirche eine neue porkirche von 28 biß
30 Ständen für die Herrn Professores, unter denen auch der Herr
Strieck, und studiosos, wie auch ein weiberstand für
8 Personen aus der Stadt Halle, da die Fr. Geh[eim] R[äthin] Strie-
cken zwey genommen, erbauet wird, auch fast fertig sind.
So vermehret sich auch sonst der Segen gar mercklich und
finden sich noch immer, die auffs neue sich von hertzen zu Gott
bekehren, und an denen, die die warheit erkant, findet sich
ein ziemliches wachsthum, wiewohl es auch an solchen
leider! nicht fehlet, welche mir amt und Gewissen schwer
machen, und als zweymahl erstorbene bäüme dem Fluch
sehr nahe scheinen. Im beichtstuhl bin ich einer ziemlichen
Last entlediget, weil die Leute sich großer Freyheit gebrau-
chen, in der Stadt zu beichten, da sie frey angenommen wer-
den, wodurch ich denn der schlimmsten guten theils wo nicht gantz
loß bin, sonderlich der Schencken.
Gott wird ferner helffen. Ich bitte mir beten zu helffen.
Ich bitte mir beten zu helffen, daß ich ja in keinem Stück nach-
lässiger werde in dem Ehestande, sondern daß der Segen und
der Nachdruck sich vermehre. Ich empfhele hiemit der Gna-