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Halle d. 27. Apr.
1700.
Theurester Vater in dem Herrn,
Das Schreiben über Leipzig habe empfangen. Nomine
Professorum Theologiae (Herrn Dr. Br[eithaupt] u. Herrn D. Ant[on])
sind die gravamina über das minist[erium] der Commis-
sion auch übergeben. Das ministerium hat ebenfals
eingegeben was es gegen einen jeden insonderheit
hat, und was ihrem bedüncken nach der universitaet
eine blâme machet. Es ist meistens gar elend
und läppisch zeug, darauff wol ein Kind ant-
worten könte, und hätten sie sich kaum gräulicher
prostituiren können. Wir sind mit der antwort
wieder parat, welche morgen wird eingegeben
werden. Daß unser guter Herr Merchier
gestorben, wird bekant seyn. Vielleicht sol deßen
Collega Herr Hendreich, der Herr Ursini Tochter
hat, succediren. Dieser ist vir placidus, und hat
zu uns ein hertzliches vertrauen, daß man wol
im Consistorio nicht böses von ihm zu besorgen.
Sonst habe ich mich des Dr. in der Schweitz erinnert,
nomine Starck, ni fallor. Auch mag ein frommer
Hoffprediger in Cassel seyn, ni fallor, Bender.
Solte nicht indirecte jemand können recommen-
diret werden? So viel jetzt in Eyl. Verharre
M[eines] th[euresten] V[aters] Gebethsch[uldigster]
A. H. Francke.
 

Abgedruckt in: Spener, Philipp Jakob: Briefwechsel mit August Hermann Francke (1689-1704). Hg. v. Johannes Wallmann u. Udo Sträter in Zusammenarbeit mit Veronika Albrecht Birkner. Tübingen 2006, S. 742-743.