Theurester Vater in Christo,
Ich sende nun hierbey den neulich rückständigen bogen von meiner predigt.
Erwarte nur die nechste Gelegenheit, daß ich eine partey exemplarien über-
machen könne. Der Herr wird nun zeigen was sie hier und da für effect thun
wird. Desselben tages, nemlich nachmittag, da ich sie gehalten, spricht Herr Ni-
colai, man solle denen leuten nichts trauen, sie möchten sich purgiren wie
sie wolten. Ein anderer, M. Jahn, hat gesagt sie redeten auch von Christo
wie andere, aber der tausende könne den Gifft nicht mercken. Illis satis-
facere nunquam poterimus. Bey der Gemeinde läst sich noch ziemliches ver-
gnügen mercken. Kläger haben niemand, wie sie gesuchet, auff ihre Seite
bringen können. Mercken nun auch wohl algemach, daß sie sich mehr auff
ungewiße plaudereyen als auff gewisse zeugen gegründet, daß viel
gutes zu hoffen wäre, wenn die Sache gantz unparteiisch untersuchet
würde, und die blöße der lästerer anderen zum Schrecken recht unter augen
gestellet würde. Denn bißanhero an allen andern Orten, wie klar auch meine
Unschuld gewesen, dennoch vertuschet worden. Von der Jungfer Gräffen haben
sie mera falsa angegeben, nun suchen sie zeugen, und finden keine. Ist ein
frommes gottfürchtiges Mensch, so nie einen bösen Namen gehabt, dazu mehren-
theils kräncklich, daß der läster Geist wohl nicht anders kan, als an Ihr
zuschanden werden. Auff mein neuliches erwarte nun, wie es auffgenommen
sey. Ich empfhele der hand des Herrn, verharrend
Glauche an Halle d. 23.
Jul. 1692.
Erwarte nur die nechste Gelegenheit, daß ich eine partey exemplarien über-
machen könne. Der Herr wird nun zeigen was sie hier und da für effect thun
wird. Desselben tages, nemlich nachmittag, da ich sie gehalten, spricht Herr Ni-
colai, man solle denen leuten nichts trauen, sie möchten sich purgiren wie
sie wolten. Ein anderer, M. Jahn, hat gesagt sie redeten auch von Christo
wie andere, aber der tausende könne den Gifft nicht mercken. Illis satis-
facere nunquam poterimus. Bey der Gemeinde läst sich noch ziemliches ver-
gnügen mercken. Kläger haben niemand, wie sie gesuchet, auff ihre Seite
bringen können. Mercken nun auch wohl algemach, daß sie sich mehr auff
ungewiße plaudereyen als auff gewisse zeugen gegründet, daß viel
gutes zu hoffen wäre, wenn die Sache gantz unparteiisch untersuchet
würde, und die blöße der lästerer anderen zum Schrecken recht unter augen
gestellet würde. Denn bißanhero an allen andern Orten, wie klar auch meine
Unschuld gewesen, dennoch vertuschet worden. Von der Jungfer Gräffen haben
sie mera falsa angegeben, nun suchen sie zeugen, und finden keine. Ist ein
frommes gottfürchtiges Mensch, so nie einen bösen Namen gehabt, dazu mehren-
theils kräncklich, daß der läster Geist wohl nicht anders kan, als an Ihr
zuschanden werden. Auff mein neuliches erwarte nun, wie es auffgenommen
sey. Ich empfhele der hand des Herrn, verharrend
Glauche an Halle d. 23.
Jul. 1692.
Meines theuresten Vaters in ChristoGehorsamer SohnM. Augustus Hermann Francke.