Theurester Vater in dem [He]rrn,
Hochverehrtester Herr Gevatter,
 
Es ist der liebe Herr Schade Gottlob! zu vieler unser Stärckung
und Erquickung bey uns gewesen, und wie wir hoffen und wünschen
auch zu seiner eigenen. Zum wenigsten hat er hier gefunden,
die mit ihm an einer Krankheit liegen. An der Seiten (des
Beichtstuhles) muß es endl. brechen, wenn es nicht biegen wil.
Gott geb einen Heldenmuth, und helff das Creutz selber tragen.
Hirbey übersende das verlangte Exempl[ar] der Fürstellung p.
und auff die beyden Quaestiones Herrn Thomasii Responsum nebst
dessen freundlichen Gruß. Welcher gestalt uns Gott abermahls
mit einem jungen Söhnlein erfreuet, wird Herr Schade als unser
lieber Herr Gevatter am besten berichten können. Die zum
Waysen=Hause destinirte 1000 R[eichsthaler] betreffent stehet
solches allerdings in donantis dispositione, darnach ich mich auch
gerne richten wil, wie denn schon auch einige andere capitalia
dazu legiret sind, davon ich nur jährlich die Zinsen auff die Er-
ziehung armer Waysen verwende, wiewol mir sonst zum
Anfange und biß die Sache in einigen stand gesetzet mit einem an-
sehnlichen Vorschuß am meisten gedienet ist, welches auch so ange-
wendet wird, als ich nicht weiß ob auch beständige capitalia
also werden angewendet werden. Hiemit erlaße des Herrn
Gnade und verharre
Meines theuresten Vaters
zu Gehorsam verbundenster
M. A. H. Francke. mppria.
Glauche an Halle
d. 24. Mart. 1696.