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Halle d. 1. Maj.
1700.
Theurester Vater in dem Herrn,
 
Es wird Herr Dr. Fischer wol hiebey selbst
Nachricht gegeben haben, wie es mit der
Commission gehe. Ich bringe jetzo zu Papier, wie
nach Endigung der Commission was sehr heylsames
S[eine]r Churfl. Durchl. könne an Hand gegeben werden
1. für das ministerium. 2. für diese Stadt. 3.
für die universität. 4. für das Land. 5. für
ganz Teutschland, und angränzende Länder und
Reiche. Es ist alles so beschaffen, daß ich den
effect hoffe. Ich wil es dem Herrn Geh[eimen] R[ath]
Strieck im Vertrauen überreichen, mit dem ichs
schon abgeredet. Mein project wil ich mit nech-
ster Post übersenden, ist dann noch etwas dabey
zu erinnern, oder sind würcklich beßere Vorschläge zu
thun, wird michs von Herzen erfreuen, und wil
ichs schon noch anzuwenden suchen. Es wäre
wol gut, daß Herr Dr. Fischer in der Marckt-
Kirche finita commissione predigte, wenn er aber
nicht von Hofe dazu bestellet wird, sehe ich
nicht, wie er dazu kommen wird, weil er sich doch
nicht wol dazu anbieten kan. Zeiger dieses ist
H. Eger ein christl. und geschickt subjectum, der zu
Herrn Gehren gesendet wird. Ich verharre
M[eine]s th[euresten] V[aters] Gebethsch[uldigster]
A. H. Francke. mppria.
 

Abgedruckt in: Spener, Philipp Jakob: Briefwechsel mit August Hermann Francke (1689-1704). Hg. v. Johannes Wallmann u. Udo Sträter in Zusammenarbeit mit Veronika Albrecht Birkner. Tübingen 2006, S. 744-745.