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Pag. 14. seqq. bemühet man sich sehr zu beweisen: Daß
ich kein getreuer Mit-Knecht sey:
Ich dancke meinem Gott,
daß ich das mir aufgetragene Krichen-Amt keines weges
selbst gesuchet, noch verlanget, und daß ich zeithero nachdem
mich Gott hinein gesetzet, nicht das meinige, sondern das
was Jesu Christi ist, treulich und redlich gesuchet, und dem
will //ich// auch lieber zum Richter darüber nehmen, als die Men-
schen; ob ich mich befleißige sein getreuer Mit-Knecht zu
seyn, oder nicht. Auff das angezogene Programma antwor-
te ich mit der abgenöthigten für stellung der Unwar-
heiten, so darinnen enthalten sind. Daß ich den
lieben Herren Confratribus so viel Unruhe, Sorge
und Bekümmernüß mit gebracht, mag mich wohl jam-
mern, denn ich habe ohne Sorge, Unruhe und beküm-
mernüß mit guter Freudigkeit mein Amt bis auf
den heutigen Tag verrichtet, und wils auch ferner
also thun, wie mir Gott seine Gnade dazu verleihen
wird. Es ist mir gar nicht bange dafür, daß ich
zuletzt nicht recht behalten sole, denn ich bleibe bey
dem Worte Gottes, und seiner heil. Warheit, füh-
re mein thun alß für dem Angesichte des Herrn, und
suche nichts als seine Ehre, und Ihme treu zu seyn,
Er führe mich durch süß oder sauer. Darum es
gehe so wunderlich, als es immer wolle, so bin ich
dennoch gutes Muths, dieweil ich weiß, daß Gott
getreu ist, und alles herrlich hinaus führen wird,
der auch an jenem tage den Rath der Hertzen wird offen-
bahren, und einem jeglichen vergelten nach dem Er gehan-
delt bey leibes Leben, es sey gut oder böse. Daß
mir viel Studiosi nachgezogen, wie gemeldet wird, ist ja
nichts böses, sondern wird von unpartheyischen Gemüthern
mit Freuden angenommen seyn, als wodurch ja der
löbl Universität ein Zuwachs geschehen, und die Bürger nach
hertzlichen verlangen mit Praeceptoribus ihrer Kinder versehen
worden. Daß aber ich solte allerhand Leute an mich gehänget haben,
wird