> P.P.
Hochgeehrteste Herren
Des Ministerii in Halle gegen mich den 15. Martii
eingegebene Klage-Schrifft ist mir den 28ten ejusd. erst ein-
gehändiget worden, daher ich den Verzug bey der Verantwortung bey
jüngster session des Hochl. Consistorii bereits entschuldiget. Solche
nun gründet sich auff die Relation des Herrn Consistorial Raths
und Prof. Jur. Publ. alhier Herrn Heinrich Bodini, welcher im Grun-
de der Sachen mit mir eines Sinnes ist; und zeiget Beylage sub
lit. A. was derselbe dißfalls mit Herrn Dr. Oleario und Herrn M. Ni-
colai geredet. Ob ich mich nun wol darüber verwundere,
daß die Herren Ministeriales, nach dem von Herrn D. Oleario und
Herrn. M. Nicolai mit Herrn Dr. Bodino gehaltene Gespräche eine
wirkliche Klage gegen mich formiret, da doch nach Bezeugung
des Herrn Dr. Bodini, Herr Dr. Olearius ihm damals die Hand ergrif-
fen und dextram darauff gegeben, daß Sie nichts beym Consistorio
eingeben wolten, biß Sie weiter mit ihm conferiret; welches aber biß
dato nicht geschehen, sondern dawider gehandelt: So begehre ich jeden-
noch das, was ich für dem Angesichte Gottes und der Gemeinde geredet,
keines weges zu leugnen, sondern habe vielmehr zu desto gründlicher
Nachricht meine eigene Worte, die ich in der Predigt am Tage der Reini-
gung Mariae geführet, sub Lit. B. hie beylegen wollen. Daß ich
aber mit solchen Worten zur Ungebühr mich solle vergriffen haben,
solches gestehe ich dem Ministerio zu Halle keines weges zu.
Denn 1. wenn es war, daß solches ein offenbarer Eingriff in ihr
Amt wäre, und ich mich dadurch einer inspection über das
Stadt-Ministerium anmaßete, und ich also gegen die alle-
girte Kirchen-Ordnung des Herzogthums Magdeburg pecciret,
so müsten eben dadurch die Herren Ministeriales in Halle selbst
bekennen, das sie hundertmal mehr in allem diesen Straff-
würdig wären, dieweil es Stadt- und Landt-kündig ist, wie Sie nun
über 7. Jahr her continuirlich mit Schelten und Schmähen auff
mich und mein Amt und zwar specialissime fortgefahren;
Ja sogar ohnlängst sich nicht enthalten, auch wieder die Schul-Kir-
che namentlich zu predigen, und die Leute dafür zuwarnen, wie Herr
Dr. Stißer und Herr M. Jahn gethan zuhaben nicht leugnen können,
und was noch mehr ist, Herr D.r Olearius selbst noch am jüngsten Son-
tage Quasimodogeniti die Leute gewarnet, das sie nicht in
die Vorstädte in die Kirche gehen, und andere Prediger hören
solten. Dannenhero es höchst unbillig seyn würde, das Sie, die Herren
Ministeriales in Halle, sich die Freyheit nehmen wolten, zu reden was
ihnen gelüstete; Und wenn mann denn die Warheit, nach so lange
erwiesener großen Gedult, einmal von ihnen bekennete, Sie dann
daher sich zu beschwehren Ursach nehmen wolten. Müßen Sie
eingegebene Klage-Schrifft ist mir den 28ten ejusd. erst ein-
gehändiget worden, daher ich den Verzug bey der Verantwortung bey
jüngster session des Hochl. Consistorii bereits entschuldiget. Solche
nun gründet sich auff die Relation des Herrn Consistorial Raths
und Prof. Jur. Publ. alhier Herrn Heinrich Bodini, welcher im Grun-
de der Sachen mit mir eines Sinnes ist; und zeiget Beylage sub
lit. A. was derselbe dißfalls mit Herrn Dr. Oleario und Herrn M. Ni-
colai geredet. Ob ich mich nun wol darüber verwundere,
daß die Herren Ministeriales, nach dem von Herrn D. Oleario und
Herrn. M. Nicolai mit Herrn Dr. Bodino gehaltene Gespräche eine
wirkliche Klage gegen mich formiret, da doch nach Bezeugung
des Herrn Dr. Bodini, Herr Dr. Olearius ihm damals die Hand ergrif-
fen und dextram darauff gegeben, daß Sie nichts beym Consistorio
eingeben wolten, biß Sie weiter mit ihm conferiret; welches aber biß
dato nicht geschehen, sondern dawider gehandelt: So begehre ich jeden-
noch das, was ich für dem Angesichte Gottes und der Gemeinde geredet,
keines weges zu leugnen, sondern habe vielmehr zu desto gründlicher
Nachricht meine eigene Worte, die ich in der Predigt am Tage der Reini-
gung Mariae geführet, sub Lit. B. hie beylegen wollen. Daß ich
aber mit solchen Worten zur Ungebühr mich solle vergriffen haben,
solches gestehe ich dem Ministerio zu Halle keines weges zu.
Denn 1. wenn es war, daß solches ein offenbarer Eingriff in ihr
Amt wäre, und ich mich dadurch einer inspection über das
Stadt-Ministerium anmaßete, und ich also gegen die alle-
girte Kirchen-Ordnung des Herzogthums Magdeburg pecciret,
so müsten eben dadurch die Herren Ministeriales in Halle selbst
bekennen, das sie hundertmal mehr in allem diesen Straff-
würdig wären, dieweil es Stadt- und Landt-kündig ist, wie Sie nun
über 7. Jahr her continuirlich mit Schelten und Schmähen auff
mich und mein Amt und zwar specialissime fortgefahren;
Ja sogar ohnlängst sich nicht enthalten, auch wieder die Schul-Kir-
che namentlich zu predigen, und die Leute dafür zuwarnen, wie Herr
Dr. Stißer und Herr M. Jahn gethan zuhaben nicht leugnen können,
und was noch mehr ist, Herr D.r Olearius selbst noch am jüngsten Son-
tage Quasimodogeniti die Leute gewarnet, das sie nicht in
die Vorstädte in die Kirche gehen, und andere Prediger hören
solten. Dannenhero es höchst unbillig seyn würde, das Sie, die Herren
Ministeriales in Halle, sich die Freyheit nehmen wolten, zu reden was
ihnen gelüstete; Und wenn mann denn die Warheit, nach so lange
erwiesener großen Gedult, einmal von ihnen bekennete, Sie dann
daher sich zu beschwehren Ursach nehmen wolten. Müßen Sie
nicht