[A]n die Missionarios zu Tranquebar.
Geliebteste Brüder,
Es hat zwar Herr Adi: Michaëlis euch von meinetwegen
geschrieben, was zu schreiben war; ich thue aber
noch dieses hinzu. Ob Ihr gleich meynet, daß ihr
Christum den Heyden verkündiget, u. obs
gleich wircklich thut, und Herr Böving euch darin zur
ungebühr beschuldiget hat: So trachtet dennoch dar-
nach, daß
noch lauterer, noch beßer, noch Apostolischer ver-
kündigen, und in aller Lehre von der Gottseligkeit
das Evangelium von Jesu Christo und von dem heyl
so er uns erworben hat, von seiner Menschwerdung,
leiden, sterben, aufferstehung, himmelfahrt, Sitzen
zur recht hohenpriesterlichen Fürbitte, und von
der uns in ihm geschenckten Vergebung der Sünden,
Gerechtigkeit und Seligkeit wohl und fleißig
zum Grunde leget, wie die Apostel des Herren
uns
Sapientibus sat.1 Das Schreiben eurer Kin-
der ist unsern Kindern, mehr den armen
als den reichen, weil jene sich mehr drüber
freuen vorgelesen. Hiebey kommet nun von
unsern Kindern eine Antwort an die
eurige. Ich grüße und hertze diese
eure armen schwartzen Lämmer in dem
HErrn. Gott mache sie alle fromm und
selig. Nochmals dem Herrn befohlen
von eurem treuen Freunde
Halle
ersten Christtage
1712.Aug. Hermann Francke
mpp.
- Genug für den Eingeweihten. ↩