Halle den 3. Jan
1714.
Meine hertzlich geliebte Freunde und Brüder,
Herr Ziegenb. Herr Gründl. und Herr Jordan,
Nechst anwünschung alles Segens von Gott zum neuen neuen
Jahr, fahre ich fort ihre Briefe zubeantworten, so viel mir die
Zeit zulassen wil. Ich habe noch ietzt in Händen (1) Ein versie-
gelt Paquet an Herrn D. Lutckens sel. und Herrn Ochsen, ietzigen
Bischoff in Ripen; (2) Noch ein versiegeltes kleines Paquet
an eben dieselben; (3) Noch ein versiegeltes Paquetlein
an eben dieselben; (4) Noch einen versiegelten Brief an
D. Lütckens; (5) Ein versiegelt Paquet an den König in
Dennemarck
. Diese Briefe miteinander schicke ich v. D.1
künftigen Freytag, oder den 5. Jan. mit //der// Post nach Copenh.
an den Herrn Geh. Rath von Holsten, welcher denn hoffentl. am
besten dafür sorgen wird, daß Er sie nicht nur an den
rechten Ort bringe, sondern //daß// auch deren Inhalt zu ihren der
Missionarien und ihres anvertrauten Werckes guten Nu-
tzen gereiche. Wie aber ietzt ihre Sachen in Copenhagen ste-
hen, das können sie einigermassen aus der Copey des
Briefes von dem Herrn Wendt, so hiebey lieget, erkennen. Ich
ha[be] getan, so viel an mir gewesen ist, daß ihrem Ver-
langen, Timotheum hier zubehalten und zum Dienste
des Wercks zu bereiten, ein gnügen geschehen möchte.
wie ich denn des wegen an den König in Dennemarck sup-
pliciret2, und ihm die bündigsten Beweg-Ursachen da-
zu vorgestellet. Weil aber die Inspectores es
für die dänische Nation und für ihre universitaet
verkleinerlich halten,daß Timotheus in Halle praepari-
ret

  1. volente Deo - so Gott will. 
  2. erbat, erflehte