Durch die Gnade des Herrn in Kindlicher Gelassenheit,
so aber der Herr etwas durch mich elenden wurm
thun will, so will ichs gerne thun, und nicht durch
menschliche Furcht oder Klugheit, wie es namen
haben mag, den Lauff des Wortes hemmen, und will
dann auch drüber leiden, was die Hand des Herrn über
mich beschlossen hat. Sein Name sey hochgebenedeyet
er macht es wol, der treue Vater. Mit Herrn M.
Hessen lebe in brüderlichem Vertrauen, und hertzlicher Ver-
bindung mit gesamter Hand das werck des Herrn zu trei-
ben. Herr L. Hintze ist nicht mehr hier. Herr M.
Süsse, wird verhoffentlich bey empfang dieses schon
weitleufftigeren Bericht vom hiesigen Zustande erstattet
haben. was in dem letzteren Schreiben von mir
wegen Herrn D. Breithaupt verlanget worden, ist ge-
schehen, weil ich gleich deswegen mit Herrn D. Brücknern
conferiret. Ich weiß noch nicht was der Herr das
alles in Händen hat für einen Außschlag geben wird.
Doch stehet mein Sinn also, daß er bey uns bleiben wird.
Ich vermuthe, daß Herr Schüßler sich bereits bey
ihnen auffhält, im Fall es also ist, bitte ihm
ohnschwer beygehendes zu geben, im Fall er aber
noch nicht ankommen, wird der Fam: Herr Müller
es belieben nach Sorau an die Frau Cantzler Richter
zu senden. Die Hand des Herrn sey mit meinem
theuresten Vater in Christo. Ich verharre
Ew. Hochw.
Gehorsamer Sohn in Christo
M. Aug. Herm: Francke. S. Au.
Diac. mpp/ria.
 
Die Fürstin von Arnstadt hat
vor ihrer Abreise in Holland
noch einen gar hertzlichen Brieff
an mich geschrieben, und
eine Einlage an die Frau D.
Petersen.
 
[vertikal am linken Seitenrand]
P.S. Herr M. Hesse und Herr M. Pfeiffer, ein rechter Isäelit grüßen
beyde freundl. werden wol vermuthl. Eeodi beyde mit einem Schrei-
ben einkommen.
 
[darunter horizontal]
Erff: d.
15. Jul:
1690.
 

[Transkription: Alexander Kaczmarczyk]
[Kollationierung: Karsten Hommel]