Den 18ten April. 1714. No. IX
1. Den Herrn von Keßel und deßen Frau Gemahlin erwarten wir
hieselbst in der ersten Meßwoche, und vielleicht in den ersten Tagen.
Wir werden sie bey Herr Leidemit einquartiren, in der Hofnung, daß
wenn gleich die andern fremden, so aus Schlesien erwartet werden, auch
noch kommen, sie doch später kommen, und also auch noch zum Theil sie
daselbst einlogiret werden können. Herr Choppe hat sonst geschrieben,
die Comtesse Isabelle von Wurmbrandt habe gewiß versichert, daß
sie uns noch gedencke vor Pfingsten hieselbst zu sprechen.
2. Die Frau Generalin hat uns von Dresden berichtet vom
14ten Aprilis, der Primarius im Alt-Dresden habe Dr. Löschern ge-
meldet, wie die Bethstunden in ihrem Hause immer mehr zunehmen, welches
wol nicht zu dulden wäre.
Darauf sey der Dr. schriftlich klagbar bey dem Geheimen Rath
eingekommen: als aber die Schrifft im Rath kommen, hätten sie sie hin-
geworfen, und nicht gelesen; indeßen wären die Lästerungen in großer
Maße ausgegoßen. Sie wolle selbst zu dem Ober-Hof-Prediger und
Superintendenten fahren ümb ihnen die vorgefaßete Meynungen zu be-
nehmen; wovon wir denn einen weiteren Bericht zu erwarten haben.