einen aufs ungewiße erwählen. Was es auf sich habe gute brauchbare
Leute zu erziehen, den es weder an Geschicklichkeit, noch an gründlicher
Gottseeligkeit fehle, würde man dann erst sehen und erkennen, wenn Gott
über hiesige Anstalten einige Verstörung verhängen sollte. Darum bitte
ich bey dieser Gelegenheit im Gebeth für diesen Pflanzgarten zu ringen
und zu kämpfen, auch andere zu solcher Fürbitte im Geist zu erwecken,
daß ihn Gott in Bau und Wesen erhalten wolle.
Von Herr D. Joch habe ich noch erst gestern einen Brief bekommen,
dabey auch einer war von dem Herrn GhR. von Friedeborn von Cleve.
Keiner unter beyden hat dismal ein Wort gedacht von der Clevischen General-
Superintentur; Daraus ich zum wenigsten so viel schließe, daß die Sache noch
nicht so weit müße kommen seyn, daß man nicht noch bey D. Joch wegen
der Grätzischen Superintentur sondirent könte. Dem treuen Schutz und
der ewigen Liebe unsers Herrn Jesu Christi samt der Hochgr. Fr. Ge-
mahlin, jungen Herrschafft und allen zugehörigen auf diese Feyertage und
hinfort allezeit hertzinnigst anbefohlen.
A. H. Francke.
mpp.
Halle, den 22ten Dec.
1718.
 

Abgedruckt in: Schmidt, Berthold, Meusel, Otto (Hrsg.): A. H. Franckes Briefe an den Grafen Heinrich XXIV. j.L. Reuß zu Köstritz und seine Gemahlin Eleonore aus den Jahren 1704 bis 1727 als Beitrag zur Geschichte des Pietismus. Leipzig 1905, S. 96-97.