gnädigsten Schutz zu leisten, und dem //un//gütigen
Verfahren meiner Wiederwärtigen, damit sie
ia nicht anders gethan, als sich der ernstlichen
Ausübung des Christenthumbs aus bloßem
ungegründeten Verdacht wiedersetzet, zu-
steuren, damit in dero Universität
und Landen, nebst den nützlichen Wißenschaff-
ten und Sprachen Glauben und Liebe beför-
dert, und nicht von denen Wiederwärtigen
unterdrucket, und gedämpffet werde.
Weiln ich aber auch bey solcher klahren War-
heit bereit bin den Auspruch und die Mey-
nung anderer berühmten Theologorum zu-
erwarten, und solcher etwa von Ew. Churf.
Durchl. hierzu gnädigst möchte begehret
werden, lebe ich der Hoffnung, es werden
hierzu solche Leute erfordert werden, wel-
che bißanhero kein passionirtes Gemüthe
von sich spühren laßen, wie denn die The-
ologos zu Wittenberg dißfals in Verdacht
zu haben, überflüßige ursach habe, indem
sie wieder mein Thun vieles bereits ge-
redt, ohne daß sie gewust, worinnen die
Sache bestehe. Durch solchen gnä-
digst-geleisteten Schutz werden Ew. Churf.
Durchl. noch ferner dem Exempel dero glor-
würdigsten Vorfahren rühmlichst nachfolgen,
als welche allezeit, als mächtige Beschützer der
Warheit, und der reinen Lehre nach der Gott-
seeligkeit sind geehret worden.
Ich aber werde den grosen Gott, der Gerechtig-
keit liebet, mit meinem hertzlichsten Gebeth
anflehen, daß Er alle hohe Churf. Gnade
mit Seegen und Friede, und bestängigem Re-
giment gantz mildiglich vergelten wolle, in
welchem untherthänigsten Wunsch ich allezeit
verharre
Ew. Churf. Durchl.
unterthänigst-ge-
horsambster
 
M. A. H. Francke.
Leipzig den 7ten
Nov. Anno 1689.
 
Abgedruckt in: Francke, August Hermann: Streitschriften. Hg. v. Erhard Peschke. Berlin, New York 1981 (Texte zur Geschichte des Pietismus. Abt. 2, August Hermann Francke, Bd. 1), S. 82-111.
Kollationierung: Jürgen Gröschl