seinen besten Jahren und wol 16 Jahre jünger ist
als ich. Es würde aber nöthig seyn, daß er von Ew.
Königl. Majestät zur Professione Theologiae Ordi-
naria anhero berufen würde. Denn wenn
er dieses nicht hätte, so könnte ich ihn nicht
auß seiner ietzigen wichtigen Station, da er
Superintendens und im Consistorio ist, nicht heben
und hier könnte ich auch die Hülfe bey denen
Informatoren und Aufsehern, die einen großen
Theil der hiesigen Studiosorum Theologiae auß-
machen, auch theils schon Leute von gutem
Jahren und Erfahrung sind, nicht von Ihm hoffen.
Was seinen Unterhalt betrifft, nehme ich
solchen schlechterdings auf mich, so daß der-
selbige auß den Anstalten fließen würde.
Dannenhero gelanget an Ew. Königl. Majest.
mein allerunterthänigstes Suchen, Sie geruhen
in höchsten Gnaden vorerwehnten L. Joh. Dan.
Herrnschmid zum Professore Theologiae Ordi-
nario bey hiesiger Universität zu berufen,
dabey er aller emolumenten und Privilegien
eines Professoris Ordinariis zugenießen habe,
wie auf gleiche Weise schon einige andere Pro-
fessores ohne Besoldung berufen sind. Wie
ich nun Ew. K. Majest. allergnädigten
Willfahrung mich hierunter allerunterth.
getröste: Also hoffe ich durch diesen Weg in
Gott die Gnade zu erlangen, daß Ew. K. Ma-
jestät durch die von denenselben erwünschte
conservation ja glückliche Verbesserung derer
Anstalten und durch viele davon kommende gute
Früchte werden erfreuet werden. Wie denn
Ew. K. Majestät höchste Vergnügung und in
allen Stücken florissante Regirung mein Wunsch
und tägliches Gebet zu Gott ist, darinnen
ich auch verharre etc.
 
Halle den Mart.
1716
 


Konzept des Briefs abgedruckt in: Weiske, Karl: August Hermann Francke und Friedrich Wilhelm I. In: Blätter der Franckeschen Stiftungen 4 (1936), Heft 1, S. 4-6.
Ergänzende Transkription und Kollationierung: Jürgen Gröschl