Werthgeschätzter Freund,
 
Ich dancke Ihm zwar, daß er mir die Relation
von vielerley Unordnungen, Irrungen und Greueln,
so einige nach selbst eigener Untersuchung in
Schwartzenau und andern Orten selbiger Ge-
gend angetrofen haben sollen //communiciret//; Ich versichere
ihn aber, daß ich mich nicht erinnern kan, alle
mein Lebenlang dergleichen entsetzliche und ab-
scheuliche Dinge gelesen oder gehöret zu haben.
Es sind mir ja wohl gar manche Unordnungen
und Irrungen, so unter den Leuthen, die in die-
ser Relation benennet worden, vorgegangen, vor-
hin schon bekandt gewesen; so haben mich auch Leu-
te, an deren Wahrheit-liebenden Gemüthe ich
keinen Zweifel trage, von manchen Schand-Thaten,
die die gottlosen Eisenachischen Weiber und ihre
Rotte verübet, allbereit versichert; Allein solche
schreckliche blasphemiae, und solche abominable Umb-
stände ihrer an sich selbst greulichen Thaten sind
mir noch nie zu Ohren gekommen. Sie sind gewiß
so erschrecklich, daß ich mir nicht getraue, diese
schrifftliche Relation vor eines einigen Menschen
Augen kommen zu laßen: Denn wer nur einen
Funcken der Ehrerbietung gegen den lebendigen
Gott und seine Wahrheit hat, der wird sich scheuen,
solche GottesLästerungen und schändliche Dinge
auch nur zu lesen. Wie Ich ihm denn bekenne, daß
ich diese Relation selbst kaum würde zu Ende ge-
lesen haben, wenn ich es nicht der Nothdurfft zu
seyn erachtet, Ihm offenhertzig zu schreiben, wie
ich die gantze Sache angesehen, damit Er auch
andern, so diese Relation gelesen haben, meine
gewißenhaffte und äußerste detestation be-
zeugen könne. Sonst wäre wol sehr
zu wünschen, daß dieser Unflath und Dreck deß
Teufels in der Finsternüß, daraus er hervor ge-
kommen, blieben wäre, oder daß doch, nachdem er
hervorgekommen, niemand etwas davon hätte er-
fahren mögen, als treue Lehrer, welche diese greu-
liche Rotte mit Gottes Wort zu bestraffen, und die
Obrigkeit, so ihnen ihrer Übelthaten wegen nach
Verdienst zu lohnen, an solchen Orten, da sie sich