Immanuel!
Mein theurester Vater,
Ich hoffe zeiger dieses Johann Müller soll dem selben
die dienste eines famuli treulich und wol verrichten.
Er ist vormahls bey meinem Schwag[er] dem Herrn Cantzler
zu Sorau Schreiber gewesen, und wird von dessen liebsten
der Frau Cantzlerin Richterin sehr gerühmet. Hat sich
auch bey uns fromm, fleißig und bescheiden verhalten. So
habe ich auch sonderlich auff seine feine hand zu schrei-
ben gesehen. Der Herr regire ihn nun auch ferner
mit seinem h. Geiste, daß ich der Freude durch seine
treue dienste, welche er meinem theuresten Vater
erzeigen wird, mit zu genießen habe, weil ich gern
an seiner Stadt dienen und auffwarten wolte. Ich
sende zugleich mit dieser Gelegenheit die durch dero
liebsten bestellete Schuh, weil der weingärtner noch
bey seinem Leben diese commission wol in acht genommen.
Er hat ein ansehnlich begräbniß gehabt, als zu mei-
ner Zeit noch nicht in der Gemeine gewesen, und hab ich
ihm auch selbst eine Leichen rede gehalten, welches
der witwen halber schreibe, denen bey ihrer Schwachheit
auch offt eußerliche Umstände zu Trost gereichen. Es
wird auch Herr Müller 11 Exemplaria von meinem
Glauchischen Gedenckbüchlein überreichen. Hätte gern
noch mehr gesandt, werde aber von dem Buchführer
auffgehalten, daß er mir die versprochenen noch nicht
gelieffert. So werde auch nicht gar viel senden können,
weil ich in meiner Gemeine in ein jeglich hauß
ein exemplar gebe. Hoffe ja aber auch der Herr
werde es an dem armen hauffen nicht ohne Segen
seyn laßen. Solte mein theurester Vater so viel