sündige nicht, h.e. könne nicht aus der Gnade Gottes fallen: Ein Wie-
dergebohrner müße keinen Streit zwischen Geist und Fleisch fühlen, und
da sie auf die Cantzel kommen, von keinem Glaubens Articul, son-
dern nur von moralibus reden, solches binn ich versichert, daß es
lauter Unwahrheiten, und unerweißliche Dinge sind, ich geschweige,
daß man aus blosem ungegründeten Verdacht Ihr Hertz beurtheilet,
und sie eines Pharisaismi beschuldiget, wie denn auch auß den
beygefügten Exempeln (: davon ich nicht weiß, wie sichs damit ver-
halte :) auf die Studiosos nicht geschloßen werden mag. Gar
übel wird hinzu gethan: es werde sich mit der Zeit schon hervor-
thun, welche die //rechte// Meynung des Hertzens seye. Denn man solte
so lange die Leuthe nicht beschuldigen, biß man sie vernommen,
und eines Irrthums überwiesen. Und, wenn sie sich mit der
apertissima professione oris nicht wollen vergnügen lassen, wer
will denn ihnen trauen, wenn sie etwas mit dem Munde sa-
gen? Können sie denn nicht auch anders im Hertzen Sentiren,
alß sie mit dem Munde reden, wenn sie andere beschuldigen,
3.) Posito sed non concesso, daß einige von meinen Au-
ditoribus irrige Lehr-Sätze geführet, so ist //doch bey weiten noch nicht erwiesen, daß sie// solche mit sich auß
meinen Collegiis mitgebracht. 3.) Iterum posito, sed non concesso,
daß sie solche auß meinen Collegiis gebracht, so wäre doch
noch nicht erwiesen, ob die Schuld an mir seye, oder an ihren
unrechten Begriff und geringen Aufmerksamkeit, welche
ja niemahls der Lehrer wird entgelten dörffen. 5) Verhält
sich ja ein Discipulus ad Praeceptorem nicht also, ut effectus ad
causam, daß alles, was der Discipul redet und thut, der Prae-
ceptor müße gesagt und gethan haben, sonst möchte man
schließen: Wenn die Zuhörer bey ihrer Seelen schweren,
sich volltrincken p sie hatten solches auch von ihrem Lehr-
rern gehöret und gesehen. Solte nun wohl jemand so
unbillig seyn ~s~~ können, zu behaupten, daß man auß
solchen und sogar unzulänglichen Schein, den man
doch noch darzu für Höfflichkeit will angesehen wissen,
gleich zu platzen müßen. Gott Lob! daß ich mit mei-
nen Collegiis nicht das meine, noch das Geld meiner
Zuhörer, sondern allein die Ehre meines Gottes gesuchet,
und mit gutem u. freudigem Muth allen Trotz bie-
then kann, die sich unterstehen wolten, mir unter
die Augen zu stellen, worinnen ich in meinen Collegiis
bißanhero wieder die Orthodoxiam verstoßen. Ich binn
bereit einem jeden zur Antwortung, und fürchte mich
dergebohrner müße keinen Streit zwischen Geist und Fleisch fühlen, und
da sie auf die Cantzel kommen, von keinem Glaubens Articul, son-
dern nur von moralibus reden, solches binn ich versichert, daß es
lauter Unwahrheiten, und unerweißliche Dinge sind, ich geschweige,
daß man aus blosem ungegründeten Verdacht Ihr Hertz beurtheilet,
und sie eines Pharisaismi beschuldiget, wie denn auch auß den
beygefügten Exempeln (: davon ich nicht weiß, wie sichs damit ver-
halte :) auf die Studiosos nicht geschloßen werden mag. Gar
übel wird hinzu gethan: es werde sich mit der Zeit schon hervor-
thun, welche die //rechte// Meynung des Hertzens seye. Denn man solte
so lange die Leuthe nicht beschuldigen, biß man sie vernommen,
und eines Irrthums überwiesen. Und, wenn sie sich mit der
apertissima professione oris nicht wollen vergnügen lassen, wer
will denn ihnen trauen, wenn sie etwas mit dem Munde sa-
gen? Können sie denn nicht auch anders im Hertzen Sentiren,
alß sie mit dem Munde reden, wenn sie andere beschuldigen,
3.) Posito sed non concesso, daß einige von meinen Au-
ditoribus irrige Lehr-Sätze geführet, so ist //doch bey weiten noch nicht erwiesen, daß sie// solche mit sich auß
meinen Collegiis mitgebracht. 3.) Iterum posito, sed non concesso,
daß sie solche auß meinen Collegiis gebracht, so wäre doch
noch nicht erwiesen, ob die Schuld an mir seye, oder an ihren
unrechten Begriff und geringen Aufmerksamkeit, welche
ja niemahls der Lehrer wird entgelten dörffen. 5) Verhält
sich ja ein Discipulus ad Praeceptorem nicht also, ut effectus ad
causam, daß alles, was der Discipul redet und thut, der Prae-
ceptor müße gesagt und gethan haben, sonst möchte man
schließen: Wenn die Zuhörer bey ihrer Seelen schweren,
sich volltrincken p sie hatten solches auch von ihrem Lehr-
rern gehöret und gesehen. Solte nun wohl jemand so
unbillig seyn ~s~~ können, zu behaupten, daß man auß
solchen und sogar unzulänglichen Schein, den man
doch noch darzu für Höfflichkeit will angesehen wissen,
gleich zu platzen müßen. Gott Lob! daß ich mit mei-
nen Collegiis nicht das meine, noch das Geld meiner
Zuhörer, sondern allein die Ehre meines Gottes gesuchet,
und mit gutem u. freudigem Muth allen Trotz bie-
then kann, die sich unterstehen wolten, mir unter
die Augen zu stellen, worinnen ich in meinen Collegiis
bißanhero wieder die Orthodoxiam verstoßen. Ich binn
bereit einem jeden zur Antwortung, und fürchte mich