Mein theurester Vater in Christo dem Herrn,
 
Ich hoffe mein letztes Schreiben, darinnen ich mich auff
die vorigen beyden bezogen, von welchen ich nicht gewiß
sey, ob sie zurecht kommen seyn, werde ja wohl nebst
den beyliegenden übrigen brieffen zu recht bestellet seyn.
Der liebe Maximilian ist hier bey uns gewesen, und
hat seine Sachen abgeholet. Ich vermeynte von seinem
zustande, darinnen ich ihn erkante, gründlich mit Ihm
zureden, weil er selbst meynete biß Mitwochens bey
uns zu bleiben. Da ich aber am Sontage abends nach
Cönnern zu Herrn Schradern gereiset, und am dienstag
gar früh wieder zurück kommen, habe ich ihn nicht
mehr vorgefunden, aber, leider, gar unannehmlichen
doch nicht ungegründeten bericht von meinen haußbur-
schen empfangen, daß er in der kurtzen zeit, da er von
uns ist, in ein sehr wildes wesen gerathen, und solches
mit unmäßigkeit, singen schändlicher lieder, frechen
reden und allerley andern übeln bezeigungen über-
flüßig an den Tag geleget, welches ich zwar an
seinem äüßerlichen auch wohl erkant, aber mir
so arg nicht eingebildet hätte. Ich wolte zwar
damit meinen theuresten Vater nicht gern betrü-
ben, muß mich aber eines schweren Gewißens be-