P.S. Von Herrn Scharschmiden habe gestern aus Dörpt
Brieffe welcher anfänglich meinen Vorschlag in die
Moscau zu reisen, mit Freuden angenommen, bißhe-
ro aber von guten Freunden durch vorstellung
der bevorstehenden Gefahr zurück gehalten wor-
den, und läst ers noch auff Herrn Sup[erintendenten] Fischers
Rath ankommen, den er noch nicht deswegen
gesprochen. Vorgestern habe abermahls aus
Engeland Brieffe bekommen, da sich der Herr
Ludolff sehr über die von Herrn Scharschmiden
in meinem Schreiben ihm gemachte Hoffnung
erfreuet, und //ein// recommendations Schreiben
sendet, das er vielen seinen guten von ihm
benahmten Freunden im Lande und in der
Stadt Moscau selbst vorzeigen könne. Giebt
sonst auch vielen guten Rath der Gefahr
zu begegnen, welches dann hoffentlich der
Sache den Außschlag geben sol. Der Herr ist
wunderbar und sehr herrl. in allen seinen
Wegen. Von Dero gel. Sohn hatte Herrn Ludolffen geschrieben
weil ich vermeinet er werde mit s[einem] Gefehrten in Engeland
reisen. Da sich Herr Ludolff zu aller Liebe erbeut. Ich höre
aber der Vorsatz der Reise ist in etwas geändert.
 

Abgedruckt in: Spener, Philipp Jakob: Briefwechsel mit August Hermann Francke (1689-1704). Hg. v. Johannes Wallmann u. Udo Sträter in Zusammenarbeit mit Veronika Albrecht Birkner. Tübingen 2006, S. 433-440