Digitale Sammlungen

 

 

Mein Herz ist gegen Euch auffgethan, Ihr Herzge-
liebsten in Oberschlesien, auffgethan in dem Herrn.
Darum ergreiffe ich, nach langen Stillschweigen, ein
mahl die Feder, an euch zu schreiben, wovon mich nichts
als die Last, so mir auff dem Halse lieget, verhindert,
daß es nicht zum öffteren geschiehet. Denn ob ich
gleich weiß, daß Euer Glaube um deswillen nicht auff
hören würde, wenn ich gleich keine Briefe an euch schrei-
be; So weiß ich doch auch, daß nach der Apostolischen
Regul wir uns unter einander ermahnen sollen,
weil es heute heißt, und daß der Herr die Brüderlichen
Ermahnung nicht ungesegnet lässet, auch daß wirs nicht
laßen können, so wie anders in der gesegneten Kinder
Einfalt unter einander bleiben, daß sie uns nicht sol-
len in herzlicher Liebe ermuntern, mithin daß keiner
unter uns sich so stark halten wird, daß er Ursache
hätte, den Zuspruch seines Mittgliedes, auch des
Schwächsten, verächtlich zu halten. Ach, laßet uns
doch, Allerliebste, in der Einigkeit des Geistes vest
an einander halten, durch das Band des Friedens,
den uns Christus geschenket hat. Denn wir han-
gen an einem Haupte, und unser Haupt hat uns