Alß anno 1724 die 3 Missionarii nach Indien gingen,
war mein Hertz erwecket, wenn mich Gott tüchtig machte
und sendete, ein gleiches zu thun, nicht zu scheuen. Von Jugend
auf habe ich Lust gehabt in fremde Land, Gott aber hat von
Zeit zu Zeit seinen Willen noch anderst gezeigt. Als mir
d. Herr Prof. Francke vor 6 oder 8 Wochen sagte: ich mögte
etliche zu Missionariis vorschlagen, konte ich mirs den-
selben Abend, so gern ich auch wolte, nicht aus dem Sinne
schlagen, biß ich zu bette ging und einschlieff; denn
immer hatte ich Lust dazu. Das continuirete, so offt
ich von denen Missionariis hörete. Als ih//es// Herrn
Gründlern in meiner Gegenwart angetragen ward,
fand ich auch einigen Trieb darzu und sonst allezeit,
so offte davon geredet wurde, ließ michs aber nicht merken,
weil ich den consensu parentum nicht gewiß war, noch auch
Tüchtigkeit dazu bey mir fand, doch war immer Lust dazu
in meinem Gemüthe. Ich habe offt eine gantze Stunde
in den Gedancken geseßen: Wie woltest du es machen,
wenn dirs angetragen würde? wie dort? wie da? wie
hier? wie darinn und so weiter.
Mit meinen lieben Eltern habe anno 1725 geredet, ob Sie
es zu frieden wären, wenn einmal in fremde Lande
ginge? Der Vater schwieg stille, so viel ich mich er-
innere. Die Mutter sagte: wenns nur nicht
so weit wäre. Es ward einmal von den Missionariis
gesprochen, da sich nun meine liebe Mutter, die Sache
so gefährl. fürstellete, sagte ich: ô auf Gott läßet
sichs im Glauben schon nach Ost-Indien fahren, darauf
wendete sie nichts ein. Ich glaube daher, daß ob sie
mich gleich //fast// vor allen ihren Kindern sonderlich lieb hatte,