durch solchen todesfall schien nun meine Hofnung wegge-
fallen zu sein, weil sie meinten, ich hätte meine einzige stüzze
an den Vater, ich aber sagte meine Hofnung ginge erst an,
u. hätte Gott die stüzze weg genommen, damit ich solte allein auf
ihn sehen. Meines Collegen Frau, sagte, wenn sie 10 Köpfe hätte,
wolte sie sie darauf sezzen, daß nichts würde aus der Heirath werden.
Er selbst Mein Coll. Herr Roloffs erzehlte mir d. 28. einen traum,
den er wegen der sache gehabt, u. schloß daraus es sei das faß
schon zugeschloßen, meine Hofnung sei umsonst. Einige tage
aber nach der trauer, war d. 9. 9br. redete ich mit der Mutter, danckte
vor ein überschiktes praesent, fragte ob es ein Zeichen solle sein
eines größeren geschenks, so sie unter ihren Herzen getragen?
u. da sie ganz still schwieg, sagte ich, ich wolte izzo nicht, son-
dern zur andern Zeit mehr davon mit ihr reden. Den folgen-
den tag berichtete eine vornehme person aus der freundschaft (1.)
ich hätte der Mutter, da sie in so großer traurigkeit were, ein Pfand
abgefordert, so sie unter dem Herzen getragen (2) sie willigte zwar drein,
aber (3) die tochter wolte nicht, hätte aber nichts wieder mich, ohne daß
sie keine Zuneigung fühlete (4.) wolte auch nicht mehr beten, denn ihr
Gebeth gegen mein Gebeth nicht könte aufkommen (5.) der Vater sei ganz
mit mir eins gewesen, auch hätte der jüngste Sohn der Mutter u. der
schwester meinen lat. brief erkläret, (6.) sie wolten mir so
nicht absagen, doch hoffeten sie ich würde von selbsten weg bleiben.
Hierauf kahm eine härterer rede, die jungfer wolte lieber sterben
alß willigen, u. so bald ich hinkähme, würde ich abschlägige
antwort kriegen. d. 12. redte ich mit ged. person aus der freund-
schaft, wiese ihr meinen Brief noch vor des Vaters tode an die
jungfer geschrieben, welche denn noch rieth solchen zu übergeben,
war auch willig selbst darzu. Er lautet aber also:
Ob zwar dieselbe von natur mit vielen herlichen gaben zu
vieler Verwunderung geziehret, so hat doch Gott mein Herz
an Sie gezogen, da ich wahrgenommen, wie etwas beßeres
nach der Erbarmung u. Liebe Gottes in ihre Seele gelegt, da Sie
nicht leugnen wird, wie gewaltige u. vielfältige innerliche be-
wegungen zu allen guten Sie gehabt u. noch habe, wird sich auch
nicht schämen der Gnaden Besuchung ihres Bräutigams der Seelen
j. C., sondern vielmehr selbst sich sehnen, mit ihm noch in genau-
erer bekantschaft sich zu verbinden, in seine Gemeinschaft zu treten,