den willen Gottes verwerfen u. darüber in Zorn fallen. Ehe dort Gott über Ephraim
ein hartes ergehen lies, sagte er vorher: Dafür habe ich die stämme Israel treulich
gewarnet Hos. 5,9. Hat Ihre jungfer tochter mit mir noch nicht gleiche einsicht, so
were sie gehalten, den Vater im Himmel u. den Vater auf erden darüber zu fra-
gen. Ist sie aber im anfang vor eines andern Thür gangen, u. wohl dahin,
wo sie leider! Die erste anweisung wieder den willen Ihres Sel. Herrn Vaters
zur eitelkeit der welt gehabt, so ists kein wunder, daß sie hierin noch nicht den
willen Gottes siehet. Daher hat sie in Demuth vor Gott dem lebendigen solche
sünde zuerkennen, in dem Bluthe J. derselben vergebung zu suchen, u. ihn
von neuen um die offenbahrung u. volbringung seines willens in dieser
sache anzurufen. Weder Vater, noch Mutter noch Freunde, wie ihr eigen
mund gezeuget, sind darwieder u. haben sich nie gewegert, Sie aber schüzt
nur vor, sie habe keine neigung: Das macht aber keinen willen Gottes.
Ich bin wieder meine neigung von Gott an Sie gewiesen. Da ichs (1) alß
ein winck von ihm erkant, weil ich in ihrem Hause so wohl von Meiner hochgeehrten Frau Dr. alß
dero Sel. Liebsten u. andern freunden so große gewogenheit so lange Zeit
hintereinander verspühret, so aber keine Ehe Versprechung macht, darum
nenne ichs einen winck von Gott. Deßen willens aber bin ich (2) durchs
Gebeth versichert, welchen (3) dadurch klährer worden, weil der Consens der
Eltern darauferfolget. Ob daß aber nicht ein Consens sei, was sonderl.
der Vater gesagt u. geredt, darüber wil ich einen ieden, der da weiß, was
ein wille sei, laßen urtheilen. Da meine Briefe vor dem Richterstuhl
Christi u. unsere augen werden gelegt werden, so wegere mich auch nicht,
sie hier beurtheilen zu laßen. Ob ich aber ein LügenPrediger sei, deßen
gegentheil sollen zeugen die Briefe, so Meiner hochgeehrten Frau Dr. Sel. Liebster an mich
nach Narva u. Astracan geschrieben, ohn was er sonst geredt u. von
mir gehalten. Nach 3. stükken hat er mich alß rechtschaffen erkant, neml.
alß einen Praeceptor, Pastor u. Freier. Wie mich aber andere gehalten, das
wird Gott theils ihrem Gewißen hieselbst, theils an jenem großen Gerichts
tage laßen kund u. offenbahr werden. (tröstlich ist was von Joh. geschrieben Matth. 17,12: Sie haben ihn nicht erkant, sondern haben an ihm
gethan, was sie wolten. Und von Christo Joh. 5,43: Ich bin kommen in mei-
nes Vaters nahmen, u. ihr nehmet mich nicht an: so ein ander wird in sei-
nem eigen nahmen kommen, den werdet ihr annehmen) Nach einem
ieden stück, weiß ich, daß ich nicht vor mich gelaufen u. gerennet, sondern
daß ich von Gott gesant bin, der auch meine sache wird ans Licht bringen,
u. sich ferner