selbst nach Tranckenbar unter den 29sten Nov. an HErrn Probst Ziegenbalg schrieb, daß er übers
Jahr nach Ost-Indien kommen würde. Ehe er nun noch die Reise nach Ost-Indien selbst
antrat, besuchte er erst die Seinigen in Hadersleben, bis er den 25sten Nov. 1718 mit HErrn
Schultze und Kistenmacher von Halle selbst abreisete; und, weil die Zeit zu kurtz
worden, nicht erst nach Copenhagen, sondern sogleich nach London ging, woselbst sie auch
den 27. Dec. glücklich ankamen. Währender Zeit ihres Aufenthaltes in London übte er
sich in der Englischen Sprache, bis er den 18 Martz 1719. aus London nach Deal zu Lande,
den 19 Martz aber zu Schiffe und den 20 Martz unter Segel ging. Der HERR geleitete
ihn auch mit seinen Gefehrten durch Wind und Wellen sicher und unbeschädigt, und
brachte sie den 24sten Julii auf der Rhede vor Madras an. Den 16ten Sept. aber erreich-
ten sie endlich Tranckenbar, als den bestimmten Ort ihres künftigen Aufenthalts.
S[o]bald als unser Seliger hier angekommen, gab er sich gantz in die Arbeit, die ihm
anbefohlen wurde. Er legte sich anfänglich auf die Erlernung sowohl der Portugiesi-
schen als Tamulischen Sprache. Der sel. HErr Mag. Gründler aber fand vor gut ihm ins-
besondere gegen das Ende des Jahres noch die Erlernung der Portug. Sprache aufzutra-
gen. Auf welche er sich denn auch von der Zeit an ex professo geleget, und zu vie-
ler Verwunderung es in gründlicher Erkentniß derselben sehr weit gebracht. Wie
die in Portugiesischer Sprache durch ihn edirte Bücher davon Zeugen sind. Sein Genie war
be-

Hoheit, welche damals zu Coldingen residirten, seinen Briefwechsel mit dem sel. HErrn Prof. Fran-
cken bekant worden, haben Sie schon verschiedene Wohlthaten ihm zufliessen lassen.
(f) In der Portugiesischen Sprache hat der Selbige sich eine solche Erkentniß acquiriret, als vor ihm Niemand
alhier gehabt, noch nach ihm schwerlich erlangen wird. Er suchte diese Sprache mit anhaltenden Fleiß,
auch grössester Accuratesse die gantze Zeit seines Hierseyns recht zu excoliren; zu welchem
Ende er sich allerley Portugiesische Bücher, deren er nur habhaft werden können, mit Aufwand
g[ros]ser und eigener Unkosten angeschaffet, und davon die mehresten verschiedene Mal mit
besonderer Application durchgelesen, und sich daraus mit grossen Fleiß das, was ad phrase-
ologiam, Syntaxin und Genium linquae Lusitanicae gehört excerpirt. Nach solcher Übung
schrieb er einen so reinen Portugiesischen Stylum, daß ihm selbst geborne Portugiesen das Zeugniß
gegeben, daß er es in excolirung dieser Sprache sehr weit gebracht. Alle in der Portugie[si]schen
Sprache seit der Abreise des Herrn Missionarii Schultzen nach Madras edirte Bücher, hat der
Selige entweder selbst aus andern Sprachen übersetzt oder componirt, oder doch die Ar-
beit anderer darinnen in vielen Stücken corrigirt und verbessert. An der
revision der bisher edirten biblischen Büchern des A. T. in dieser
Sprache, hat er sonderlich aus allen Kräften gearbeitet.