besonders zu Erlernung vieler Sprachen geschickt.(g) Mit diesem seinem Talente
hat er auch treulich zu wuchern gesucht, und es keines weges im Schweiß-Tuch vergra-
ben, sondern damit seinem Nächsten, und denen die seiner Hülfe bedurft, gerne zu rechter
Zeit gedienet. Weil er nun aber nebst seinen Gefehrten nur als Candidati Missionis
heraus gesandt worden; so wurde er auf Befehl des Hochlöbl. Missions-Collegii 1730.
den 7ten Junii zu einem Missionario ordiniret: welches Amt er bis an sein Ende
mit ungemeiner Treue verrichtet. Wie embsig er in demselben die so kostbare
und unwiederbringliche Zeit ausgekaufet, wie angelegentlich er als ein Knecht
des HERRN immer in der Arbeit erfunden zu werden gesuchet: so daß ihm der HERR
in dem seinigen, nemlich in seiner Arbeit antreffend abfordern möchte, kan Nieman-
den, der einigen Umgang mit ihm gehabt, unbekant seyn. So treu aber, so arbeitsam,
so ordentlich er auch war, so setzte er doch darinnen nichts besonders, sondern
hielte sich immer für einen unnützen Knecht. Er hing allein an der Gna-
de seines HERRN, und suchte selbige durch ein anhaltendes Gebet von Ihm.
Wie vielen Segen hat er uns, unserm Wercke, ja dieser gantzen Stadt nicht aus-
gebeten, und wie vieles Unglück und Elend hat er nicht durch seine Fürbitte
abgewendet. Er hielte seinen Gott auch in denen Leidens-Stunden gerne [au]s,
und sahe in allem auf seinem Winck und Willen. Da er nun als ein frommer und
treuer Knecht des HERRN, mit seinem HERRN in einem so seligen Umgang und Ge-
meinschaft, in einer solchen dependentz von Ihm, und in solcher Lauterkeit vor Ihm
wandelte: so suchte ihm der HERR auch gegen das Ende seines Lebens mit einigem
Creutz noch mehr zu läutern, und ihn bewährt zu machen. Seine Kranckheit war
anfänglich ein starcker Husten, welcher ihm viele schlaf-lose Nächte machte, dadurch
denn der Cörper ungemein entkräftet wurde, und die dazu kommende ausnehmende
Hitze dieses Jahres mattete ihn über dem noch mehr ab. Hierzu kam am neulichen
Sonnabend gegen Abend ein empfindliches Stechen unter den kurtzen Ribben, wo-
durch er seines Todes aufs neue erinnert wurde, wie er denn auch dazumal besorg-
te, daß es schleunig mit ihm //zu// Ende gehen könte. Zu dem Ende hatte er bereits seit
einigen Wochen die Mittags-Stunde von XII bis I. Uhr zur Erinnerungs-Stunde
hat er auch treulich zu wuchern gesucht, und es keines weges im Schweiß-Tuch vergra-
ben, sondern damit seinem Nächsten, und denen die seiner Hülfe bedurft, gerne zu rechter
Zeit gedienet. Weil er nun aber nebst seinen Gefehrten nur als Candidati Missionis
heraus gesandt worden; so wurde er auf Befehl des Hochlöbl. Missions-Collegii 1730.
den 7ten Junii zu einem Missionario ordiniret: welches Amt er bis an sein Ende
mit ungemeiner Treue verrichtet. Wie embsig er in demselben die so kostbare
und unwiederbringliche Zeit ausgekaufet, wie angelegentlich er als ein Knecht
des HERRN immer in der Arbeit erfunden zu werden gesuchet: so daß ihm der HERR
in dem seinigen, nemlich in seiner Arbeit antreffend abfordern möchte, kan Nieman-
den, der einigen Umgang mit ihm gehabt, unbekant seyn. So treu aber, so arbeitsam,
so ordentlich er auch war, so setzte er doch darinnen nichts besonders, sondern
hielte sich immer für einen unnützen Knecht. Er hing allein an der Gna-
de seines HERRN, und suchte selbige durch ein anhaltendes Gebet von Ihm.
Wie vielen Segen hat er uns, unserm Wercke, ja dieser gantzen Stadt nicht aus-
gebeten, und wie vieles Unglück und Elend hat er nicht durch seine Fürbitte
abgewendet. Er hielte seinen Gott auch in denen Leidens-Stunden gerne [au]s,
und sahe in allem auf seinem Winck und Willen. Da er nun als ein frommer und
treuer Knecht des HERRN, mit seinem HERRN in einem so seligen Umgang und Ge-
meinschaft, in einer solchen dependentz von Ihm, und in solcher Lauterkeit vor Ihm
wandelte: so suchte ihm der HERR auch gegen das Ende seines Lebens mit einigem
Creutz noch mehr zu läutern, und ihn bewährt zu machen. Seine Kranckheit war
anfänglich ein starcker Husten, welcher ihm viele schlaf-lose Nächte machte, dadurch
denn der Cörper ungemein entkräftet wurde, und die dazu kommende ausnehmende
Hitze dieses Jahres mattete ihn über dem noch mehr ab. Hierzu kam am neulichen
Sonnabend gegen Abend ein empfindliches Stechen unter den kurtzen Ribben, wo-
durch er seines Todes aufs neue erinnert wurde, wie er denn auch dazumal besorg-
te, daß es schleunig mit ihm //zu// Ende gehen könte. Zu dem Ende hatte er bereits seit
einigen Wochen die Mittags-Stunde von XII bis I. Uhr zur Erinnerungs-Stunde
sei
(g) Wie er denn auch von den mehresten Europäischen Sprachen eine nothdürftige Erkentniß
besaß, und aus und in den mehresten derselben etwas übersetzen, auch Briefe schrei-
ben konte.
besaß, und aus und in den mehresten derselben etwas übersetzen, auch Briefe schrei-
ben konte.