Eine christliche Persohn mit Nahmen Njanapu die Tochter des ehma-
ligen Gehülfen bei der Mission Andreas, war von ihrer Jugend
auf in unserer Mallebarischen Schule erzogen, wo ich sie schon
bei meiner Ankunft zu Tranquebar antraf.
Manchen jugendlichen Leichtsinn und Fehler ausgenommen
betrug sie sich in ganzen genommen wohl, war fleißig, und geschickt
[im] Strumpfstricken und in der Küche, hatte besonders eine gute
Erkenntniß in der Religion, welche ihr auf ihren Kranckenlager
und im Tode recht zum Seegen gereichte. Etwa ein Jahr
vorher baten ihre Verwandten in der Conferenz um Erlaubniß
sie nunmehro aus der Schule zu hause nehmen zu dürfen, wo-
mit ich gar nicht zufrieden war, weil nach der alten, und sehr
nothwendigen Ordnung vaterlose Kinder bis zu ihrer Verheirathung
in der Schule verbleiben müßen, da unsere alten Brüder, und
auch wir nur alzu viel traurige Beispiele haben, wie leicht
junge Mädgen blos unter der Aufsicht ihrer Verwandten ver-
führt werden können. Ich setzte mich daher lange gegen die ge-
bethene Erlaubniß, und drang darauf, sie bis zu ihrer Verhei-
rathung in der Schule zu behalten, weil ich in wiedrigen Fall
manches befürchtete, welches leider dann auch eingetroffen.
Allein nicht nur sie selbst wolte gerne, wie alle junge Leute
von der besonderen Aufsicht ihrer Lehrer befreit, gleichsam ihr eigener
Herr sein, sondern auch die Vorstellung, daß ihre alte und kran-
cke Mutter nunmehro eine besondere Hülfe und Unter-
stützung vonnöthen habe, und eine angesehene und sonst rechtschaffne
Familie in unserer Gemeine sie besorgen und zu einer guten
Heirath