diese Erkäntniß hätten. Den 18 Januarii
erzehlete er, wie er eine Phantasie gehabt, als wenn
die Stadt Weimar mit Feinden umgeben wäre, er habe
sich gerüstet, zu Pferdte gesezet und unter sie ge-
waget, und ob wohl der Streit Anfangs hart ge-
halten, sie doch endlich überwunden. Man begegnete
ihm: Die Waffen seiner Ritterschafft wären nicht
fleischlich, sondern geistlich, der Glaube, das Wort Gottes
und das Gebeth, damit könte er alle Feinde überwinden,
darauf replicirte er: Er habe keine Feinde, und
wenn auch jemand sein Feind sein wolte, so wolte
er es ihn nicht seyn laßen. Seine Feinde wären die
Hölle, die Welt und sein verderbtes Fleisch und Blut.
Hiernechst sagete Er: Er könte dem lieben Gott nicht
genugsam dancken, daß er ihm seine güte in seiner
Kranckheit und Einsamkeit reichlich schmecken ließ,
Er könte sie nicht aussprechen. Den 19. Jan. sprach
Er: Herr laß mich deine Herrligkeit sehen, und kurz
darauf: Ach ich habe schon einen Blick hinein gethan,
zur andern Zeit redete er vor sich: Christus est satis-
factio. vor meine Sünde, nicht allein vor meine, sondern
auch vor der gantzen Welt Sünde. Ferner: Es
wird nicht anders werden, als das ich ein kleines Kind
werde, vermuthlich gedenckend an Christi Worte:
Es sey denn daß ihr umkehret, und werdet wie
die Kinder, so könt ihr nicht ins Reich Gottes kommen,
welche ihm auch vorgehalten würden. Als er aber-
mahl über seine Sünden geängstet war, sprach
man ihm zu: Es wäre eine große Ehre, daß der
hohe und erhaben nicht nur wohnen wolte in der Höhe
und im Heiligthum, sondern auch in einen zerschlagenen
Hertzen und geängsteten Geist, deßen er sich auch bey
seiner Sünden-Angst annehmen könnte. Ach demüthigte